Fleetwood Mac / Mirage
Nov 21, 2013 CD-Rezension
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a.staeuble
Das Album Mirage von Fleetwood Mac kam nach dem genialen Tusk und vor dem kommerziellen höchst erfolgreichen Tango in The Night zustande. Sozusagen ein „Sandwich Album“ mit Jahrgang 1982! Der Druck, der auf der Band lastete war riesengross. Das Label wollte ein eingängiges Album, ohne den experimentellen Collagen à la Tusk. Mastermind Lindsey Buckingham fügte sich und erspielte sich mit seinen Bandkollegen/innen ein zuckersüssen Pop Album mit ganz wenig Rock Einflüssen! Die Rechnung ging kommerziell auf, denn die Fans nahmen diesen Tonträger wohlwollend auf – Nr.1 Billboard USA.Persönlich konnte ich mich lange nicht so recht mit diesem „Zuckerwatten-Album“ anfreunden. Zu glatt poliert empfand ich dieses Album. Es brauchte lange, bis ich die vorhandenen Feinheiten dieses Albums für mich entdecken konnte. Das Album ist für eine 80er Produktion hervorragend abgemischt. Der Klang ist klar und transparent und braucht sich bis heute nicht zu verstecken – auch ohne Remaster! Ein sauberes Klangbild lässt eine glasklare und warme Wiedergabe erhören. Obwohl die 12 Tracks kaum Ecken und Kanten besitzen, fügen sie sich nahtlos und passend ineinander ein.
Das Album rein oberflächlich betrachtet, könnte man schnell zu einem voreiligen Urteil kommen – langweilig! Nein, dem ist gar nicht so, denn die Tracks entwickeln sich enorm und haben so eine Langzeitwirkung. Die Tracks wirken so vertrauensvoll, einschmeichelnd und warmherzig. Der Starter mit Love In Store schmeichelt schon gehörig um die Wette. Der gute Gesang von Christine McVie passt top zu der Melodieführung von Lindsey Buckingham. Zusätzlich geben tolle Harmonigesänge ein stimmiges Bild ab. Die Gitarrenarbeit von Lindsey Buckingham ist einfach toll. Nicht brachial in den Vordergrund vorrückend, nein butterweiche Licks geben gebührenden Charme ab. Der Track Can’t Go Back hat dann auch so eine sagenhafte sanfte Gitarrenführung. Unser Mann zaubert da mit warmen und song-dienlichen Gitarrentönen. Die Rhythmusfraktion mit John McVie und Mick Fleetwood fügen sich meisterhaft in die Songstrukturen der 12 Tracks ein. Christine McVie der Gegenpool zu Stevie Nicks, ist eigentlich für die Mac’s unverzichtbar. Ihre Songwriter Qualitäten geniessen hohes Ansehen! Mit That’s Allright zaubert die Band nun einen Country-Folk lastigen Track aus dem Hut. Stevie Nicks singt den Track wirklich toll. Der Song hat etwas ursprüngliches und amerikanisches an sich.
Mit Book Of Love übernimmt dann wieder der Mann an der Gitarre den Gesang. Der Track ist nicht spektakulär, er passt einfach super ins Gefüge. Gypsy muss man nicht mehr vorstellen – Live ein fester Bestandteil ihrer Shows. Only Over You veredelt dann wieder die gute Christine McVie mit ihrer unterkühlten Stimme. Die Gegensätze der Stimmen, Stevie zu Christine – sind einfach toll für den Sound von Fleetwood Mac. Empire State hätte auch von dem Solowerk Lindsey’s stammen können – da drückt er seinen Stempel auf! Mit Straight Back kommt nun der Geheimtipp dieses Tonträgers aus den Boxen geschlichen. Stevie Nicks kann es einfach! Irgendwie angenehm und doch„dramatisch“, bohrt sich sich dieser Track in meine Gehörgänge ein. Tolle Melodieführung – einfach ein brillanter Track. Hold Me steht dann in nichts nach, denn dieser Track ist auch auf jeder Best Of...vertreten. Angenehm und wohlklingend, werden da wieder die „Ohrenlasucher“ gekizelt. Nun folgt eine weitere Ueberraschung, denn mit Oh Diane geht es in die gefühlten 50er Jahre zurück… In mir kommen Bilder von schönen Cadillac’s und der Film American Graffiti hoch. Obwohl der Track eigentlich nicht zu den anderen passt, wirkt er trotzdem nicht wie ein Fremdkörper -Fleetwood Mac eben! Ey Of The World ist dann der einzige „Kracher“ auf diesem Album. Der Track lebt vom Rhythmus/Gitarre/Gesang – Live eine Wucht. Mit Wish You Were Here hat dann Christine McVie das letzte Wort. Diese schöne Ballade animiert, nochmals alle 12 Tracks durchzuhören.
Ich habe Zeit gebraucht dieses Album schätzen zu lernen – jetzt ist es bei mir angekommen. Hat man sich auf diese Tracks mal eingelassen, geben sie viel her – versprochen!
Album: Mirage
Erscheinungsdatum: 1982
Tracklist: Love In Store, Can’t Go Back, That’s Allright, Book Of Love, Gypsy, Only Over You, Empire Street, Straight back, Hold Me, Oh Diane, Eyes Of The World, Wish You Were Here
Tags: Classic Rock
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