Foghat / Boogie Motel / 1979

Die Band Foghat spielte in den 70er richtig tollen Rock mit viel Gitarren! In den Staaten kommerziell sehr erfolgreich aber in Europa fast schon unverständlich ignoriert…! Mit ihrem 8. Studioalbum, beendeten sie eine höchst erfolgreiche 70er Epoche. Ihr Album Boogie Motel, sollte dann für eine lange Zeit ihr letztes sein, welches mit ihren Stamm-Members eingespielt worden ist. Verglichen mit den vorherigen Alben, kann man aus heutiger Sicht Boogie Motel höchstens ein knapp genügend attestieren! Sie machten unweigerlich den Eindruck, dass ihre grossen Fertigkeiten Boogie-Blues-Rock zu spielen ausgeschöpft waren. Obwohl die beiden Mastermind-Mannen „Lonsome“Dave Peverett und Rod „The Bottle“ Price noch an Board waren, konnten genau genommen, eigentlich nur 3 Tracks voll überzeugen – später dazu mehr! Man schielte vermutlich bei den Songs zu sehr auf die Charts, was zur Folge hatte, dass unübliche Pop Songs einen echten Härtetests für ihre Fans aushalten mussten. Rückblickend darf getrost festgestellt werden, es war eigentlich ihr Startschuss in eine neue austauschbare musikalische Landschaft mit sehr viel angesagter Popmusik/Synthesizer und ein wenig Rock! Die 80er lassen eben grüssen. Die Band hatte ihre bis jetzt ausgewiesene Kernkompetenz eingebüsst, bedingt auch durch einige Personalwechsel. „Lonsome“Dave Peverett manövrierte quasi die „neue BandFoghat mit 4 Alben bis 1984 zu neuen musikalischen Ufern. Das ist aber eine andere Geschichte!

Bei diesem 79er Album gab man sich bei 3-4 Songs der Belanglosigkeit von „netten“ Pop Songs hin. Nicht wirklich schlecht geraten aber völlig kraftlos – leider. Nette Melodien wie bei Somebody’s Been Sleeping‚ oder ihrer Single Auskopplung Third Time Lucky taten zwar nicht weh, waren aber einfach zu seichtes Material. Der geneigte Foghat Kenner traute ziemlich sicher seinen Ohren nicht, was er da zu hören bekam! Hä, ist das wirklich unsere Band, die bei Live Konzerten die Hallen zum kochen brachten! Man muss lange ausharren, bis man auf diesem Tonträger Songs zu hören bekommt, die auch wirklich nach Foghat klingen! Boogie Motel ist mit 7:21 der längste und mit Abstand beste Song. Das ist es wieder, was wir an dieser tollen Band so lieben. Ein wirklich sehr guter und knackiger Einstieg mit diesem phantastischen Rhythmuswechsel, bis hin zu den „bratenden“ Gitarren. Genau für das steht Foghat – das ist Foghat! Sie konnten früher auch Balladen spielen aber dann gehaltvolle und nicht so „Zuckerwatten“ Pop Songs, wie auf diesem Album. Ihr Track Paradise Alley mit Slide gespielt, überzeugt da noch als Ballade einigermassen! Erträglich auch noch Love In Motion! Der Track Nervous Relaese ist ebenfalls gut anzuhören. Yes, da rocken die Herren wieder, wie in alten Tagen! Na, das war es dann für dieses relativ kurze Album dann auch. Der Tonträger verkaufte sich in den Staaten übrigens richtig gut… Knapp über Platz 30 in den Billboards konnte man vermelden – erstaunlich! Nach diesem zwiespältigen Album, ging es dann bei den kommenden Veröffentlichungen musikalisch und verkaufsmässig richtig in den Keller. Es muss aber unbedingt festgehalten sein, dass bei ihren ersten 8 Alben, hemmungslos zugegriffen werden sollte! Auf Vinyl natürlich!

Trotz aller Kritik ist Boogie Motel noch das letzte „richtige“ Foghat Album! Auch das Cover ist richtig gut gestaltet und ist bei der Vinyl Ausgabe ein echter Hingucker! Ich kenne alle ihre Alben ziemlich gut und bei meinem internen Ranking kommt es (ohne Live Alben) auf Platz 8!

Album: Boogie Motel

Music Expert:***

Beste Songs: Paradise Alley, Boogie Motel, Love In Motion, Nervous Release

Genre: Classic Rock

Mick Jagger / Ehre, wem Ehre gebührt! / Happy Birthday

Happy Birthday Mick Jagger zum „runden“ Geburtstag. Yes, Sir Mick Jagger ist heute am 26.Juli 2023 80 Jahre alt geworden! Die Musikwelt, Fans und Journalisten wünschen Dir Gesundheit, Glück und alles Gute. Du bist eine lebende Legende, die Generationen von Musikfreunden viel Freude geschenkt hat – danke Mick. Man muss nicht all die unzähligen Hits aufzählen, die unser Alltag immer schöner gestaltet haben und noch weiterhin werden. Ob Rolling Stones Fan oder auch nicht, für jeden lässt sich ein Song finden, diesen man einfach toll findet. Seit 1962 gibt es die Rolling Stones! Ihr habt Musikgeschichte geschrieben!

Ich persönlich konnte dich und deine Band schon 8-mal Live erleben und ja, es war immer ein Ereignis erster Güte für mich persönlich! Wenn ich etwas wünschen darf: Das schon lange angekündigte neue und ziemlich sicher letzte Studioalbum von den Rolling Stones. Vielleicht noch eine „letzte“ Abschiedstournee, oh das wäre doch ein grandioser und würdiger Abschluss einer aussergewöhnlichen Karriere. Danke Mick, für die bis jetzt sagenhafte tolle Musik. Ich verneige mich.

Happy Birthday

Mickey Thomas / Vocals / Songwriter

Top Sänger im Genre Rock gibt es unzählige. Leider bekommen nicht alle immer die verdiente Anerkennung, die sie eigentlich verdient hätten. Mickey Thomas ist genau so einer! Ich denke viele sind jetzt richtig heftig am „grübeln“, wo man denn diesen Sänger eigentlich zuordnen kann…? Seine weltbekannte Bandzugehörigkeit war sicher diese bei der US-Band Jefferson Starship und Starship. Seine schöne Stimme kennzeichnet sich eher im Bereich „Hochtöner“ aus, ohne aber ins „Sirenengeheul“ abzudriften. Seine Stimmlage war in den 80er wie gemacht, um den beliebten und erfolgreichen AOR (Adult Oriented Rock)Sound perfekt umzusetzen. Stimmlich war er zum Teil ziemlich nahe bei seiner bekannten Bandkollegin Grace Slick, mit dieser er die Songs am Mikrofon oftmals teilte. Und ja, er sah auch noch „unverschämt“ gut aus, was sich im Business der Eitelkeiten, nie als ein Nachteil herausstellte…! Genau zur richtigen Zeit waren die Alben von JSS dem Zeitgeist des beliebten AOR geschuldet. Neben erfolgreichen Bands wie Foreigener, Journey, Survivor, REO Speedwagon, Boston, Heart, Styx, Toto etc., die ebenfalls diesen Stil prägten, konnten sich JSS bestens behaupten! Mit 3 Nr.1 Billboard Single Hits, knackten Mickey Thomas und seine Bandkollegen/in den Jackpot! Von da an waren Geldsorgen definitiv weg vom Tisch. Was blieb war der Druck des Labels, was aber dem kommerziellen Erfolg nichts anhaben konnte! Alle unter dem Banner Starship erbrachten Tonträger waren ziemlich erfolgreich. Ihr Bandmitglied Mickey Thomas war als Sänger und Songwriter ein wichtiger Bestandteil in dieser Band.

3 Titel als Empfehlung: Jane aus dem 79er Album Freedom At Point Zero, We Buit This City (Nr.1) und Sara (Nr.1) aus dem Album Knie Deep In The Hoopla. Die Stimme von Mickey Thomas ist da sehr geschmeidig. Bei Jane dann sehr kraftvoll und richtig rockend! Ab den 90er wurde es dann ziemlich ruhig um den Sänger. Ab und zu trat er dann wieder mal mit Starship auf, ohne aber ein neues Album mit ihnen einzuspielen. Geblieben sind kommerziell erfolgreiche Alben, wo unser Protagonist mit seiner tollen Stimme Akzente setzen konnte!

Biografie:

John Michael Thomas, 3.12.1949, Cairo Georgia (US), Sänger / Songwriter

Genres: Blues Rock, Rock, AOR

Studio Alben: As Long As You Love Me (1976, Alive Alone (1981), Over The Edge (2004), The Blues Masters 2010, Marauder 2011

Elvin Bishop Group: Let It Flow (1974), Juke Joint Jump (1975), Struttin‘ My Stuff (1975), Hometown Boy Makes Good! (1976), Raisin‘ Hell (1979)

Jefferson Starship: Freedom At Point Zero (1979), Modern Times (1981), Winds Of Change (1982), Nuclear Furniture (1984)

Starship: Knee Deep In The Hoopla (1985), No Protection (1987), Love Among The Cannibals (1989), Loveless Fascination (2013)

Genre: AOR

Rory Gallagher / All Around Man – Live in London 1990

Es ist doch immer wieder erstaunlich aber erfreulich, dass man von Rory Gallagher in regelmässigen Abständen Live Aufnahmen aus den Archiven heraus zaubert und zugänglich macht. Der irische Gitarren Virtuose aus Ballyshannon war bekannt dafür, sein privates Leben für unzählige Live Auftritte „zu opfern“! Der Ire liebte die Bühne und das Publikum. Ebenso waren die Fans und Bewunderer bedingungslos loyal zu ihrem Gitarristen. Es war über all die Jahre eine intakte und feste „Liebesbeziehung“ des Protagonisten mit seinen Fans. Diese wussten sehr wohl, was sie Live von ihrem Idol erwarten durften…! Rory Gallagher gab immer alles und meisten viel mehr für sein Publikum…! Stets sympathisch und nahbar, wie selten so von anderen Künstlern gesehen. Ohne Allüren agierend, hatte er sein Publikum bereits nach seinem ersten Ton schon „im Sack“. Über seine technischen Fähigkeiten müssen keine Worte mehr verloren werden! „Es wäre wie das Bier an das Oktoberfest nach München zu tragen„….!

Nun, diese neuen Live Aufnahmen stammen aus dem Jahr 1990. Sein Gastspiel war in London, genauer gesagt dem Town & Country Club. Eine überschaubare Location, die für ein Blues Rock Konzert den richtigen Rahmen zur Verfügung stellte. Die nun zugänglichen 23 Songs, decken erstmals auch seine letzten 2 Studioalben Defender und Fresh Evidence ab. Das alleine schon, macht diesen Tonträger so wertvoll. Die „üblichen“ unverzichtbaren Songs werden gespielt, gespickt mit Raritäten! Bei Live Aufnahmen kann man bei Rory Gallagher definitiv nichts falsch machen. Man weis eben was man von ihm bekommt! Es gibt tatsächlich keine schlechten Live Tonträger des Iren. Sie reichen von sehr gut – bis unverzichtbar. Das gilt übrigens auch für seine Studioalben. Da ich sie alle kenne, erlaube ich mir da meine klare Meinung abzugeben. Für mich ist natürlich „Irish Tour“ aus dem Jahr 1974 immer noch mein Lieblingsalbum! Das mir neue vorliegende Live Album aus dem Jahr 1990, gehört natürlich in die Sammlung „must-hav! Es wird auch die Phase des Iren abgedeckt, wo er sich eher wieder mehr dem „ruhigen“ Blues Sound widmete. Sein letztes Studioalbum Fresh Evidence war eigentlich ein feines Blues Album mit relativ wenigen „drückenden“ Rockelementen. Das widerspiegelt sich dann auch bei diesem Live Tonträger. Dieser beinhaltet ein grosser Anteil Blues Songs. Ob mit seinen Slide Gitarren Fähigkeiten oder mit der tollen akustischen agierend, es ist immer wieder fesselnd und mit einer grossen Portion Magie anzuhören. Seine kompetenten und tollen Bandmitglieder, müssen da natürlich erwähnt werden: Gerry Mc Avoy am Bass, war stets sein treuer Begleiter von Anfang an. Der Drummer Brendan O’Neil, Geraint Watkins an den Tasteninstrumenten und Mark Feltheim mit seiner feinen Mundharmonika, vervollständigten diese famose Live Band. Obwohl es um sein Gesundheitszustand nicht mehr so gut stand, erbrachte er anfangs der 90er immer noch außergewöhnlich gute Konzerte. Die Wildheit und rohe Energie aus den 70/80er, konnte er natürlich nicht mehr in die 90er retten, was aber seinem Können an der Gitarre in keiner Art Weise Schaden zufügen konnte. Das berühmte überlieferte Zitat von Jimi Hendrix, als er gefragt worden ist, wie es denn sei der beste Gitarre zu sein, kam folgende Antwort: “ Das müsst ihr Rory Gallagher fragen“. Ein grösseres Kompliment kann man eigentlich nicht bekommen!

Ich selber hatte das Vergnügen und die Ehre in meinen jüngeren Jahren 2 Konzerte des Iren zu besuchen! Und diese sind mir richtig tief in meinem Herzen geblieben, meine geschätzten Musikfreunde. Es war ein Erlebnis der besondern Art. Leider verstarb Rory Gallagher viel zu früh nach Komplikationen(Lebertrans.) im Spital. Der Guitar Hero stieg am 14. Juni 1995 in den Rockhimmel auf. Er bleibt für immer unvergessen!

Album: All Around Man – Live In London 1990

Music Expert:*****

Beste Songs: Coninental Op, Heaven’s Gate, Mean Disposition, The King Of Zydeco, Middle Name Moonchild, Walkin‘ Blues, Gost Blues, All Around Man

Genre: Blues Rock

Jefferson Starship / Modern Times / 1981

Das Cover ist schon ziemlich futuristisch gestaltet! Grace Slick in einem Alien-Anzug und dem entsprechenden Hintergrund, wo uns Science-Fiction in Reinkultur suggeriert wird. Welcome to 80er! Der Sound von Jefferson Starship und dessen tollen Tonträger Modern Times, ist typischerweise den 80er geschuldet. Die Tracklists ist aber weit weg von einer musikalischen Belanglosigkeit! Viele gute Kenner der Band, attestieren dem Tonträger eine musikalische Härte, wie selten so von der Band bisher gehört. Gemeint sind da die fulminanten und langgezogenen Gitarrenlinien! Das kann ich bei einigen Songs durchaus bestätigen. Einige Titel sind gespickt mit wunderbaren Melodien. Man pendelt gekonnt zwischen Pop und Rock. Es hat aber auch 2-3 Songs, die als Durchschnitttsware klassifiziert werden müssen. Diese trüben aber das Gesamtbild dieses beachtlichen Tonträger nicht. Die Band war zu diesem Zeitpunkt top eingespielt und das bekommen wir auch zu hören. Bei diesem Album noch mit Paul Kantner an der Gitarre, dieser schon in den frühen 60er das Flaggschiff Jefferson Airplane mit Grace Slick durch die Flower Power Zeit in der schönen San Francisco-Bay führte. Bemerkenswert auch, dass ein gewisser Aynsley Dunbar (auch später bei UFO)an den „Fellen“ für eine gewisse Zeit zur Band gehörte. Die weiteren Mitglieder neben Grace Slick bei diesem Tonträger waren Pete Seas, Mickey Thomas, Craig Chaquico und David Freiberg.

Der alles überragende Song auf diesem Tonträger heisst Save Your Love! Dieser zieht alle Register, um auch als ein solcher wahrgenommen zu werden! Das zwar eher „blecherne“ Drumming eröffnet den Song, dieser dann aber sofort von den fulminanten Gitarren und dem Gesang übernommen und weitergeführt werden. Der hypnotische Rhythmus fügt sich passend in die Songstruktur ein. Wunderbar ist die Melodieführung und diese „ziehende“ Leadgitarre….! Was da im Schlussfinale mit der Gitarre technisch „vom Stapel“ gelassen wird, ist einfach ganz grosse Klasse. Weitere tolle Song-Juwelen können mit Find Your Way Back, Stranger, Modern Times, Free und Stairway To Cleveland ausgemacht werden. Insgesamt ist es ein sehr kompaktes Album einer eingespielten Band, die den Zeitgeist musikalisch bestens einfängt. Ihre bekannte Hippie Zeit, hatte die Band schon lange hinter sich gelassen und so passte man sich eben der neuen gefragten musikalischen Ausrichtung an. Später dann, unter dem (neuen) Namen (nur noch) Starship, wurde die kommerzielle Pop/Rock Ausrichtung noch weiter forciert. Ja, da war man klar auf die Charts und das wichtige MTV ausgerichtet. Der kommerzielle Erfolg gab ihnen bekanntlich die Bestätigung. Man verdiente für einige Alben so richtig „Kohle“ damit. Darum ist es schon wichtig, dass man wenn man von dieser Band redet, eigentlich die 3 Band Phasen isoliert betrachten muss! Die Psychedelic-Hippie-Flower Power Zeit unter Jefferson Airplane, abgelöst dann von Jefferson Starship, bis dann hin zu Starship! Klar auch, dass die Namensrechte und die vielen personellen Veränderungen, da schon eine wichtige Rolle für diese Namensänderungen spielten..!

Wie ich finde eine spannende Band mit ihrer ganz speziellen Bandgeschichte, diese schon seit dem Jahr 1965, uns immer wieder mal mit einem neuen Tonträger beglückt. Ach ja, in Woodstock und Altamont waren sie auch zugegen. Beim letzteren genannten Event, wurden sie von den Hell Angels fast von der Bühne geprügelt…..! Das ist aber eine andere traurige Geschichte! Schon seit längerer Zeit ist Grace Slick musikalisch nicht mehr aktiv. Ja, auch Musik-Ikonen werden älter!

Album: Modern Times

Music Expert:****

Beste Songs: Find Your Way Back, Stranger, Save Your Love, Modern Times, Stairway To Cleveland

Genre: Classic Rock

In eigener Sache / Es lebe die Rockmusik!

Müssen wir Angst haben, dass die Rockmusik zu Lasten anderen musikalischen Strömungen ihren festen Platz in der Musikkultur immer mehr verliert? Unsere Helden werden immer älter und man wagt es fast nicht auszusprechen, welches biblische Alter die „Glimmer Twins“ Mick Jagger und Keith Richards in diesem Jahr erreichen. Viele Bands aus „unserer Zeit“ sind nur noch mit einem oder gar keinem Originalmitglied „on tour“….! Foghat, Uriah Heep, Lynyrd Skynyrd, Jefferson Airplane, Molly Hatchet, Status Quo, Journey etc. Die Liste liesse sich spielend verlängern. Leider sind auch schon viele unserer geschätzten Helden im Rock Himmel.

Wir lieben diese Musik! Sind wir deswegen Ewiggestrige und musikalische Spiesser, die nur im Gestern verweilen wollen – nein! Wir lieben diese Musik! Es ist unser Classic Rock! Was kommt nach? Im Bereich Heavy Metal müssen wir uns keine Sorge machen, da hat es genügend Nachwuchs und etablierte Bands. Man denke nur an das Wacken Open Air...! Ebenso stossen im traditionellen Hard Rock immer mehr junge Bands nach. Auch für die Blues Rock Scene kann ich Entwarnung geben. Da besteht ein grundsolides Fundament von jungen und etablierten Musiker/innen. Die Frauen haben da seit langem extrem aufgeholt – gut so! Blues-Rock-Frauen wie Samantha Fish, Beth Hart, Laura Cox, Ana Popovic, Larkin Poe, Joanne Shaw Taylor etc. sind bereits bekannt und Live ein Garant für tolle Konzerte.

Also ehren wir doch unsere musikalischen „alten“ Helden, die uns so unvergessliche Momente und Stunden geschenkt haben. Seien wir aber stets auch offen für junge Musiker/innen, die das Erbe der Rock/Blues/Pop Musik weitertragen, bis zur nächsten Generation. Und ja, mit dem Etikett „Ewiggestrige“ können wir mit einem Augenzwinkern doch gut leben. Nie war „unsere“ Musik intensiver und „aufsaugender“ als in den 60 – 80er Jahre oder? Wir lieben diese Musik!

Classic Rock Expert A.S

Pete Way / Amphetamine / 2000

Pete Way im Jahr 2000 mit seinem ersten Solotonträger unter seinem Namen. Der mir nun vorliegende Vinyl Tonträger mit Namen Amphethamine, ist in der Spieldauer kurz und knackig ausgefallen. Der tolle Bass Player und ex Mitglied von UFO und Waysted, erspielte ein sehr gutes Album. Der erstaunliche Titel des Albums, suggeriert Erlebnisse des wilden Pete Way aus vergangenen und glorreichen Zeiten! In seiner spannenden Biografie, gewährt der Musiker uns schonungslos Einblicke seiner wilden Geschichten, wo Drogen allgegenwärtig sein Leben bestimmten. Die ausgedehnten Touren in den 70er mit UFO und die Eskapaden mit den Bandkollegen Michael Schenker und Phil Mogg sind legendär. Als Meister der Tieftöner, darf man Pete Way unbestritten als ein Ass an seinem Instrument bezeichnen. Live war er eine Nummer für sich! UFO wie schon erwähnt oder Waysted waren tolle Bands, wo er sich bestens entfalten konnte. Erstgenannte gehörte in den 70er zu den erfolgreichsten Hard Rock Bands, kommend aus UK!

Nun, sein Tonträger auf weissem Vinyl, lässt sich sehr gut anhören. Sobald die Nadel des Plattenspielers auf dem Vinyl aufsetzt, wird unmissverständlich klar, was wir da zu hören bekommen – traditioneller Hard Rock. Der Track That’s Tuff hat es in sich! Der Song knallt uns um die Ohren. Fetter Bass mit geiler Leadgitarre, wummern mir gnadenlos aus den Marshall Boxen entgegen. Die Live Version aus dem Album Alive in Cleveland, muss man sich da unbedingt mal reinziehen. Da brennen die Verstärker…! Sofort Löschgerät anfordern! Der Track Hangin’ Around ist definitiv der am schnellsten gespielte Titel. Man hört da leichte Punk-Passagen heraus. Mit Fooled Again hat er sogar einen richtigen „Ohrenfänger“ im Repertoire. Eine „süffige“ Melodie, die sofort in den Gehörgängen haften bleibt. Der Song hat eine tolle Struktur und wird getragen von seiner „gebrechlichen“ Stimme – das passt top. Klar auch, Pete Way ist stimmlich sicher nicht der Wundermann am Mikrofon aber bei seinem Sound passt es dann irgendwie wieder doch! Beim nächsten Titel mit American Kid (Wat a Shame) wird grundsolide nach vorne gerockt. Mit einprägsamen Refrain geht der Song gut durch. Hole und Hole 2 ähneln sich sehr, ohne aber in Langeweile zu erstarren. Sie sind stimmig vorgetragen mit ruhigem Beginn und einer leichten Steigerung gegen Schluss. Was erwartet uns beim nächsten Song wohl? Crazy haut dann wieder voll auf „die 12“ rein. Eine treibende Leadgitarre festigt diesen Hard Rock Song bestens. Mit Hand To Hold hat sich unser „Basszupfer“ noch ein ganz toller Song für das Schlussfinale aufgespart. Wirklich schön und atmosphärisch eingeleitet mit viel Gitarren. Es ist auch der längste Song auf diesem Album. Nach ca. 2:10 wird merklich auf das Gaspedal gedrückt! Ganz starker Song – macht wirklich grossen Spass! Leider ist das Album ziemlich kurz geraten. Bei der CD wurden noch Demo Aufnahmen zugefügt, die aber bei der Vinyl Ausgabe gänzlich fehlen. Wenigstens müssen bei dieser bescheidenen Zeitdauer keine Füller vermeldet werden!

Die Produktion ist ziemlich rau gehalten, was Kritiker vermutlich als Demo-Aufnahmen klassifizieren würden. Ich persönlich finde es ein sehr gutes Album und sein bestes unter seinen insgesamt 3 Solowerken. Es ist auch ein Vermächtnis, da Pete Way bekanntlich im Jahr 2020 leider viel zu früh verstorben ist. Ein toller Musiker war er, geschätzt von vielen seinen Musiker Kollegen, Fachpresse und Fans.

Album: Amphetamine

Music Expert:****

Beste Songs: That’s Tuff, Fooled Again, American Kind (What a Shame), Hole, Crazy, Hand To Hold

Genre: Hard Rock

In eigener Sache / Dem der hat, dem wird gegeben!

Ist euch auch aufgefallen, dass bei Konzerten immer öfter mal nicht Musikstars, benennen wir die Personen bekannte Persönlichkeiten auf die grosse Bühne eingeladen werden! Diese aber in den wenigsten Fällen, was mit Musik zu tun haben! Es sind Personen aus der Politik und Sport. Sie sind in der Öffentlichkeit natürlich ziemlich bekannt und beliebt – Sport. 2 Beispiele gefällig:

Barcelona, Bruce Springsteen gab sich die Ehre und rockte gegen 3 Stunden ab. Die allseits beliebte Michelle Obama war für den Song Glory Days ebenfalls auf der Bühne und „trällerte“ mit dem Boss und dem Chorus-Personal mit! Klar auch, irgendwie doch sympathisch. Die folgende Frage muss aber erlaubt sein. Will denn das zahlende Publikum solche „unmusikalischen“ Ereignisse…? Gut, beide sind US Amerikaner und der Boss bekanntlich der Demokratischen Partei als Sympathisant bekannt. Mit einem Auge zudrücken, lasse ich das noch für mich durchgehen. Bei der Gruppe Coldplay habe ich dann wirklich meine Mühe…! Bei ihrem Konzert von letzter Woche in Zürich, konnte der genannte Tennis-Gott Roger Federer ebenfalls auf der Bühne seine Aufwartung machen. Was soll das? Tennis spielen mit der Band oder einfach nur eine nette Geste an das zahlende Publikum? Ja, kann man so deuten. Vielleicht ist ja der Roger Federer auch der grösste Switzerland Fan von Coldplay.…..!

Ich würde es begrüssen, wenn man einen wirklichen und unbekannten Fan solch eine Möglichkeit geben würde. Der spart sich nämlich den „Arsch“ ab für die inzwischen überteuerten Tickets. Dieser würde dann so ein Erlebnis mit Herzklopfen, dies als eines der schönsten Erlebnis für immer im Herzen tragen. Bruce Springsteen hat solche Sachen schon gemacht – Bravo! Es wäre wünschenswert, wenn sich die bekannten Persönlichkeiten nicht mehr so ins Scheinwerferlicht stellen würden – meine Meinung. Ja, und wenn bei Konzerten Gastmusiker auf die Bühne kommen, finde ich das toll – Betonung auf Musiker!

Classic Rock Expert A.S

Waysted / The Harsh Reality / 2000

Der bekannteste Musiker dieser famosen Hard Rock Band ist Pete Way, ex Mitglied von UFO. Es wird uns da grandioser Hard Rock geboten, dieser so kompakt gespielt, nicht mehr allzuoft zu hören ist. Der Sound drückt mächtig aus den Boxen. Die Gitarren peitschen die Songs bis zum letzten Ton nach vorne! Eine grossartige Rhythmusabteilung hält das Sound-Gerüst zusammen. Gespickt mit einem tollen Sänger mit Namen Fin Muir, der dem ganzen noch den nötigen Glanz gibt. So werden die Songs richtig gut veredelt. Direkt, breitbeinig und richtig fett produziert, macht das Album enorm Spass anzuhören!

Sobald der Laser den ersten Ton der CD erfasst, hören wir wohin die Reise mit dem Track Propaganda lang geht! Intensiv und treibend schnell wird nach vorne gerockt. Ein unterstützender Chorus festigt gediegen diesen tollen und vorwärtstreibenden Song. Mit Samaritan Man geht es atmosphärisch weiter. Eine schöne Melodieführung zeichnet diesen starken Song aus. Der etwas heruntergefahrene Härtegrad passt und das Songwriting fügt sich passend ein. Wir stellen fest: 2 tolle erste Tracks – Start geglückt. Mit Rockin‘ The Clichè wird weiter „um die Wette“ gerockt. Was für schneidige Gitarren fetzen da uns entgegen! Zusätzlich wird der Vollgas-Song unterstützt von einem passenden Chorus. Ein richtig geiler Knaller-Track wird uns da geboten, nein ums Ohr gehauen! Beim Song Keepin‘ It Sweet geht man von der Dampfhammer Methode weg in Richtung unspektakulären Rocksong – mehr nicht! Somit kann man da nur Dutzendware bescheinigen. Der nächste Track mit Namen Long Time Dead, haut dann wieder voll rein.„Bratende“ Gitarren hören wir da. Mit Out Of Control geht es gnadenlos hart und gehaltvoll weiter! Der Song knallt voll in unsere Ohren rein. It Wasn’t Me zügelt das Tempo wieder, ohne aber merklich zu schwächeln. Ein richtig geiler Mittelteil mit der tragenden Lead Gitarre macht diesen Song einzigartig. Bei dem Song For Steve, hören wir dann die sanften Töne von Waysted. Auch dieser Song versprüht einen gewissen Charme. The Harsh Reality hat dann einen leichten Nu Metal Einschlag – faszinierend ist dieser Song! Handbags & Gradlags und Can’t Live Without Some Pain halten das top Niveau locker bis zum Ende des Tonträgers, auch wenn sie nicht mehr an die Top-Knaller Songs herankommen.

Es ist ein richtig starker Tonträger geworden, der mir damals so richtig durch die „ Lappen“ gegangen ist. Dieser druckvolle Sound hätte auch der Stammband von Pete Way (UFO) in ihrer Spätphase mehr als nur gut getan. Eine absolute Kaufempfehlung für diesen extrem guten Hard Rock Tonträger spreche ich aus. Eine tolle Produktion die grosse Freude macht. Nur schade, dass man das Album nicht als Vinyl erwerben kann! Im übrigen kann ich vermelden, dass die anderen 5 Studio Tonträger dieser Band auch hörenswert sind! Zusätzlich kann man auch auf 3 Live Alben zugreifen. Also, wer Hard Rock sein „Ding“ nennt, wird grosse Freude an Waysted haben!

Album: The Harsh Reality

Music Expert:*****

Beste Songs: Propoganda, Samaritan Man, Rockin‘ The Cliché, Long Time Dead, Out Of Control, Steve

Genre: Hard Rock

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