The Rolling Stones / Brussels Affairs / 1973

Unzählige Live Tonträger von den Rolling Stones zieren die Musiklandschaft. Von Top bis Flop ist eigentlich die ganze Bandbreite abgedeckt. In der Masterklasse ist sicher die 69er Live Scheibe Get Yer Ya-Ya’s Out und diese gilt bis heute im Backkatalog der Rolling Stones als unerreicht. Eigentlich richtig so, wenn da der „Schatztruhen-Tonträger“ Brussels Affairs aus dem Jahr 1973 nicht wäre!Aufmerksam auf diesen Tonträger bin ich durch die vielen fast schon euphorischen Beiträge im Internet geworden! Ist da wirklich was dran bei diesem Tonträger, der nur im Netz gekauft werden kann und somit nicht bei den CD Verteilern erworben werden kann? Wieso vertreiben die Stones wohl diesen Tonträger nicht über ihr Label? Fragen über Fragen – und keine schlüssigen Antworten? Somit kann nur eine aufmerksame Hörprobe einige offenen Fragen beantworten. Nach mehrmaligem hören muss ich feststellen – unglaublich gut ist diese Scheibe. Man muss es einfach erwähnen, denn diese Aufnahmen sind ohne Overdubs versehen! Wie kann das sein, dass dieser Tonträger bis auf Get Yer….. so ziemlich alle Live Tonträger von den Stones in den Schatten stellt! Mick Taylor, der zu dieser Zeit noch bei den Stones war, zaubert gitarrentechnisch tolle Licks her und gibt so Keith Richards die Legitimität, sich voll auf seine Rhythmus Gitarrenarbeit zu konzentrieren – das beherrscht der gute Mann bekanntlich wie fast kein Zweiter!

Mick Jagger der „Gockel“ macht das, was er am besten kann – performen wie die „Sau“! Unterstützt von der tollen Rhythmusfraktion Charlie Watts und Bill Wyman, gibt der Sound ein „Brett“ her, wie man es in den 80er nie mehr zu hören/sehen bekam! Obwohl das Konzert eigentlich technisch schlecht beginnt, gemeint ist, dass der heutige Klassiker Brown Sugar viel zu überhastet abgenudelt wird. Vermutlich musste der Tontechniker noch die richtige Abmischung finden. Ab Track 2 kommt es dann aber „dicke“ gut. Gimme Shelter, Happy, Tumbeline Dice, Starfucker –  da wird die volle Ladung serviert. Der Klang ist wie verwandelt, sprich klar und gut. Bei dem eher langweiligen Studio Track Dancing With Mr. D, hört man tolle Gitarren-Licks der seltenen Art. Dieser Track ist bei dieser Live Version ein Knaller. Heartbreaker und Angie zünden wie selten.  Jetzt brennt die Zündschnur definitiv – aber auf beiden Seiten! Nun kommen die beiden „Schlachtrösser“ You Can’t Always Get What You Want und Midnight Rambler. Erst genannter Track, besticht durch eine tolle Atmosphäre und einem ganz langem Saxophonsolo – für mich persönlich eine Spur zu dominant.

Was dann mit Midnight Rambler abgeliefert wird, stellt so ziemlich alle anderen Live Versionen von diesem Klassiker in den Schatten. Da wird gerockt bis der liebe Doktor kommt. Es groovt bis die Balken sich biegen. He, was haben die Stones wohl vor dem Konzert geraucht – es muss sagenhaft gut gewesen sein…! Es gibt keine Atempause, denn mit Honky Tonk Woman, All Down The Line und Rip This Joint wird weiter toll gerockt. Jumpin Jack Flash wirkt frisch und voller Energie! Mit dem letzten Track Street Fighting Man, geben die Mannen nochmals alles. Unglaublich, denn der Track hat fast schon apokalypse  Geschwindigkeitslinen zu vermelden – muss man gehört haben! He… das ist nicht mehr Rock, nein Heavy nennt man das wohl!

Wer die Stones mal hören will, wie es so war, als sie wirklich gerockt haben, muss sich dieses Zeitdokument einfach zulegen. Mitte der 70er dann, kam dann der Stadionrock immer mehr auf  und die Band avisierte mit gefühlten 8 Backgroundsänger/innen und unzähligen Begleitmusiker/innen zu einer Showband, wo der „schweissigen“ Rock ’n‘ Roll zugunsten „Glammer“ immer mehr verloren ging – trotz unterhaltsamen Konzerten. Der freiwillige Ausstieg von Mick Taylor handicapierte zusätzlich die technischen Fähigkeiten der  Band sehr, trotz dem Einstieg von Ronnie Wood. Nochmals, dieses Album muss man einfach haben!

Album: The Brussels Affair

Erscheinungsdatum: 1973

Tracklist: Brown Sugar, Gimme Shelter, Happy, Tumbeline Dice, Starfucker, Dancing Mr. D, Heartbreaker, Angie, You Can’t Always Get What You Want, Midnight Rambler, Honky Tonk Women, All Down Line, Rip His Joint, Jumpin Jack Flasch, Sreet Fighting Man

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