The Rolling Stones / Let It Bleed / 1969

Wenn man bei den Rolling Stones alle Tonträger berücksichtigt…ist bei der dienstältesten Rockband nicht ganz so einfach, ja dann würde ich mal behaupten, dass ihr Album Let It Bleed aus dem Jahr 1969 ihr bestes Werk bis heute geblieben ist! Nie waren die Stones besser in Sachen Blues Wurzeln unterwegs. Es wird uns auf ganz hohem Niveau Country, Blues und Rock geboten. Der „rote Faden“ oder nennen wir es Grundton ist dem Blues gewidmet. Ein Album mit einer Tiefe, wie es die Band nur noch auf dem Vorgänger Album Beggars Banquet und dann noch auf Sticky Fingers vollbracht hat. Ich möchte da natürlich das vorzügliche Album Exile On Main Street nicht ganz vergessen, dennoch an die 3 erwähnten Alben kommt es nicht ganz heran. Man wünschte sich sehr oft, dass die Stones immer noch solche Alben produzieren würden! Wie die Geschichte uns lernte, „verkamen“ sie dann von einer tollen Club/Hallen-Band zu einer Stadion-Rockband, die mit gefühlten 12 Begleitmusiker ihren ursprünglichen Sound zugunsten dem „Effekthascherei -Sound“ opferten!

Ich will mich ja nicht beklagen, denn der Faszination dieser Band kann man sich fast nicht entziehen – trotz Stadion-Rock und „zugekleisterten“ Sound. Bei dem Album Let It Bleed singt Mick Jagger so unglaublich gut und präzise –  man höre sich mal Love In Vain an! Robert Johnson, die schwarze Blues Ikone(1911 – 1938), würde seine Freude daran haben. Man atmet da so richtig den Blues ein und hat den Mississippi River vor seinen Augen…! Also, starten wir das Album: Gimme Shelter eröffnet – bis heute ein oder DER Klassiker der Band. Was soll man dazu noch sagen. Einer der besten Tracks dieser Band. Bedrohlich aufgebaut und unglaublich intensiv gespielt. Gesang und Gitarre bilden eine Einheit! Ein Rock Song erster Güte mit Prädikat Universums-Klasse! Mit Love In Vain bekommen wir den Blues serviert. Was da der gute Mick leistet ist sagenhaft gut und lässt so ziemlich jeden weissen Blues Sänger „vor Neid“ alt aussehen auf diesem Planeten. Country Honk, später kam die Erweiterung zu Honky Tonk Woman… ist einfach geil anzuhören. So einen Riff-Track können nur sie bringen…! Abgelöst wird dieser Track dann vom schnellen Live With Me! Tolle Basslinien verzieren diesen früher viel gespielten Live Blues Klassiker. Der Namensgeber des Tonträgers Let It Bleed ist zwar gut, verblasst aber so ziemlich, gemessen an den vorherigen Titeln.

Es geht nun auf Seite 2 mit einem weiteren Klassiker weiter! Midnight Rambler. Dieser textlich brutale Track ist bis heute fester Bestandteil im Live Progamm. Klar doch, denn man kann den Song so toll in die Länge ziehen. Nicht selten über 10 Minuten gespielt, baut sich der Track langsam auf, um dann im Gitarren- Furioso zu enden. Gitarren ohne Ende – Herz was willst Du mehr! Yout Got The Siver wird dann von Gitarristen Keith Richards gesungen. Mensch, damals konnte er noch wirklich singen. Ein richtig atmosphärischer Track wird uns da geboten. Hört man immer wieder gerne diesen Song. Monkey Man ist dann ein schneller und ziemlich harter Rocker, dieser Mick Jagger toll performt. Die Steigerung gegen Schluss, die in Schnelligkeit umgewandelt wird ist grandios inszeniert und umgesetzt. Mit You Can’t Always Get What You Want wird zum Abschluss dieses Albums noch etwas besonderes geboten. Für damalige Zeiten im Zeichen des Rocks doch eher ungewöhnliche Chorgesänge (ausser Pink Floyd), zeigten uns die Stones, he wir können auch solche Collage-Strukturen in einen Song „einbauen“! Dieser Song ist langsam und sehr atmosphärisch gehalten. Es gibt wohl kein Stones Konzert, wo dieser Track nicht gespielt wird!

Insofern ist dieses Werk auch so wertvoll, weil Brian Jones da noch bei Midnight Rambler mitwirken konnte(Percussion)…. und bei You Got The Silver mit der Autoharp seine Akzente setzte. Die Geschichte kennen wir ja! Mick Taylor an der Gitarre leistete da bei seinem Mitwirken an 2 Tracks( Contry Honk/Live With Me)bereits hervorragende Arbeit. Sein richtiger Studio Einstand kam ja erst später…! Nicht umsonst gelten die Alben mit Mick Taylor an der Gitarre als die technisch besten Alben – würde ich auch unterschreiben. Wenn man bedenkt, dass Keith Richard fast schon alleine für die Lead/Rhythmus Gitarren zuständig war bei diesem Album, ja dann können wir eigentlich nur den „Hut ziehen“ von diesem ewig unterschätzten Gitarristen! Die mir vorliegende Hybrid Disc hat einen unglaublich guten und glasklaren Klang, dieser im Backkatalog der Stones bis heute unerreicht ist, wie ich finde. Dieses Album gehört in jede ernsthafte Sammlung von Rock Fans, unabhängig ob man die Stones liebt oder nur duldet…! Ich möchte so diesen Bericht abschliessen – ein Album für die Rock Geschichte!

Album: Let It Bleed

Erscheinungsdatum: 1969 / Hybrid Disc 2002

Tracklist: Gimme Shelter, Love In Vain, Country Honk, Live With Me, Let It Bleed, Midnight Rambler, You Got The Silver, Monke Man, You Can’t Always Get What You Want

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