Stevie Nicks / The Wild Heart 2 CD Deluxe Edition
Jan 7, 2018 CD-Rezension
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a.staeuble
The Wild Heart aus dem Jahr 1983 ist Stevie Nicks Solowerk Nr.2. In der Nachbetrachtung kann man sagen, Frau Nicks konnte ihre persönliche Erfolgsgeschichte weiter ausbauen. Mit Platzierungen US 5 , UK 28 und DE 25, blieb sie auf konstanten Erfolgskurs. Es ist ein Album mit einigen tollen Tracks und 2 Titeln daraus, die bis heute als ganz grosses „Kaliber“ bezeichnet werden können. So schuf sich die Sängerin eine tolle Basis für eine langjährige und glanzvolle Solokarriere, die bis heute immer noch Bestand hat und nur durch ihre Fleetwood Mac Aktivitäten zwischendurch abgelöst wird…The Wild Heart wurde nun im Jahr 2016 remastered und liegt nun mit B- Sides & Demos vor. Der Tonträger aus dem Jahr 1983 bewegt sich mehrheitlich im stilvollen Pop Bereich. Wie ich finde, ist der Starter auf diesem Album mit Wild Heart eher unspektakulär geraten. Irgendwie ist der Track weder „Fisch noch Vogel“ und plätschert so ohne Höhepunkte vor sich hin. If Ayone Falls als nächster Track, kommt ebenfalls nur schwer in die Gänge! Nicht wirklich schlecht aber auch nicht ein „Bringer“ ist ihr da gelungen. Die Hoffnung liegt nun bei Gate And Garden – nein, zu langweilig geraten! Mit dem Song Enchanted befreit sie sich dann endlich aus ihrer seltsamen lethargischen Startphase. Der Track hat etwas entwaffnendes und entspanntes in sich. Toller Rhythmus mit schönen Gitarren und einer klaren Stimme, bestimmen das Geschehen bis zum Schluss – toller Titel.
Mit Nightbird gelingt ihr dann eine wirklich gehaltvolle Pop-Nummer/Ballade. Der Track hat Tiefgang. Da hört man gerne und genau hin. Die erste Glanznummer folgt dann mit dem Titel Stand Back – bis heute auch ein erfolgreicher Live-Track! Welch ein„Abräumer“…! Mit viel Synthesizer und Disco üblichen Bass/Gitarrenläufe, bleibt dieser Track extrem schnell in unseren Gehörgängen kleben. Den Track als Singleauskopplung herauszugegeben, zeigte von den Verantwortlichen das gute Gespür für Angebot und Nachfrage! Die Belohnung war dann ein Hit mit Platz 5 in den Staaten. Mit diesem Knaller-Song bedient sie auch bei Fleetwood Mac Konzerte das Publikum! I Will Run To You mit Tom Petty lässt sich dann ebenfalls gut anhören. Ein toller einprägsamer Refrain, etwas wehmütig anzuhören aber mit einer tollen Songstruktur. Jetzt rollt doch noch endlich der Stevie Nicks Express, denn Nothing Ever Changes ist ein toller und abgehender Rocker geworden. Es ist ein vorwärtstreibender Song mit einem richtig tollen Saxophon Einsatz. Yes, so haben wir es immer gern…! Sable On Blond hält nun das gewonnene hohe Niveau weiter locker aufrecht. Ein dichter „Breitwandteppich“ der Rhythmusabteilung, ebnet ihr den Weg für ihre intensiven Gesangslinien – spannender Track.
Was jetzt kommen sollte ist schlicht und ergreifend als Weltklasse zu bezeichnen. Der Song Beauty And The Beast ist eine der schönsten und ergreifendsten Balladen auf diesem Planeten. Hier kommt einfach alles erhaben zusammen. Lyrik, Gefühl und Tiefe! Es sind keine Worthülsen die uns langweilen, nein bei diesem Song erschliessen sich diese prägenden Elemente zu einem grossen Gesamtwerk! Wenn man diesem sagenhaft schönen Track genau zuhört, spürt man eine Dichte und Verletzlichkeit der besonderen Art. Dieser Track nimmt uns mit auf eine grosse sinnliche Reise, wo Gefühle und Sehnsüchte auf uns warten und sich anerbieten aufgenommen zu werden… Ein Track der tief unter die Haut geht. Kopf und Seele werden gleichsam berauscht. Man kann sich fallen lassen und die Stimmung in sich aufsaugen. Die Gesangsleistung ist einfach als grandios zu bezeichnen. Die „Mutter“ aller Versionen findet man auf YouTube! Im Jahr 2006 in Melbourne erbrachte sie eine sagenhafte Gesangsleistung, begleitet mit dem Melbourne Symphony Orchester. Nie performte sie inniger, kein Wunder, denn mehr geht wirklich nicht. So endet dann das Album fulminant. Es ist ein Tonträger wie ein Steigerungslauf eines 100 Meter Sprinters. Ab Track 4 nimmt das Album mächtig Fahrt auf und endet mit Track 10 so stark, dass man sich bei dieser zierlichen und faszienierenden Frau einfach bedanken muss für diesen sagenhaften Song mit Namen… Beauty And The Beast – danke Stephanie Lynn Nicks! Dieser Song hat mir bei trüben wie auch bei sonnigen Tagen immer die richtige innerliche Balance gegeben!
Die Bonus CD bietet uns dann 9 Tracks, die zwar zum Teil spannend sind aber eher dem Fan eine grosse Freude bereiten. Violet And Blue und I Sing for The Tings eröffnen diesen Teil. Erstgenannter Titel geht flott ins Ohr und ist durchaus zu empfehlen. Der Zweitgenannter Titel, na ja…muss nicht unbedingt sein. Der Track Sorcerer ist eine Urversion, denn dieser Track wird dann in der Endfassung bei ihrem Album Trouble In Shangr-La verwendet. Dial The Number ist nett, mehr aber auch nicht. Garbo geht auch in die Kategorie annehmbar, mehr aber wirklich nicht. All The Beautiful Worlds fand dann seine definitive Aufnahme bei ihrem Album 24 Karat Gold-Songs From The Vault. Die restlichen Tracks sind Demo/Alternate Versionen. Das Klangbild dieses nun neu aufgelegten Tonträgers ist durch das Remastering natürlich gut. Gegenüber der unbearbeiteten Version aus dem Jahr 1983 sicher auch klanglich ein Mehrwert. Das Booklet ist informativ und mit Bildern bereichert.
Freunde des guten Musikgeschmacks, alleine der Titel Beauty And The Beast rechtfertigt den Kauf dieses Tonträgers. Und noch was…es ist keine Schande bei diesem Track je nach Stimmung ein Träne wegzudrücken……
Album: The Wild Heart
Erscheinungsdatum: 1983/Remaster 2016
Tracklist CD1 – Original Album: Wild Heart, If Ayone Falls, Gate And Garden, Enchanted, Nightbird, Stand Back, I Will Run To You, Nothing Ever Changes, Sable On Blond, Beauty And The Beast
Tracklist CD2 – Bonus Tracks: Violet And Blue(from Against All Olds Soundtrack), I Sing The Things(Unreleased Version), Sable On Blond(Alternate Version), All The Beautiful Worlds(Unreleased Version), Sorcerer((Unreleased Version), Dial The Number(Unreleased Version), Garbo(N-Side), A Your Mine(Demo), Wild Heart(Demo)
Tags: Classic Rock, Fleetwood Mac, Tom Petty
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