Fleetwood Mac / Tusk

Im Jahr 1979 kamen Fleetwood Mac mit dem Nachfolgealbum von Rumours auf die Musikwelt zu. Der Druck war nach dem Multi-Seller Album Rumours natürlich enorm gross. Das neue Album mit dem Namen Tusk darf 34 Jahr später getrost als Klassiker bezeichnet werden. Tusk ist in der Nachbetrachtung ein grandioses Album geworden. Im direkten Vergleich mit Rumours kann Tusk bestens mithalten! Es ist vielschichtiger, komplexer und zum Teil aber auch sperriger gehalten.Auf dem Album Tusk werden Pop, Folk und Rock so raffiniert aneinandergereiht, dass man bei den 20 Tracks immer den“ roten Faden“ vor seinen Augen hat. Irgendwie passt alles zusammen, sperriges öffnet sich, verschmilzt zu harmonischen Gesangs-Strukturen um dann unsere Gehörgänge liebevoll zu umgarnen. Melodien krallen sich fest und haben bei gewissen Tracks Wirkung eines Magneten. Die Symbiose  zwischen Dramatik und Lockerheit machen das Album anspruchsvoll, geben den Tracks aber immer wieder Luft sich gehaltvoll entfalten zu können, ohne dabei öde Langeweile aufkommen zu lassen. Zusätzlich punkten kann die Band durch die famosen Gesangsleistungen ihrer Protagonisten. Stevie Nicks, Christine McVie, sowie Lindsey Buckingham sind wie geschaffen für diesen Sound. Durch die extrem unterschiedlichen Stimmen der Musiker, kann beim Einsetzen der Gesangsspuren bestens variiert werden. So kommt natürlich nie Langeweile auf , denn der Spannungsbogen ist dadurch enorm ausdehnbar gehalten.

Die Herren Jon McVie am Bass und Mick Fleetwood an den „Fellen„, geben den Tracks das wichtige Fundament, um darauf aufzubauen. Diese wichtige Grundsubstanz darf man einfach nicht unterschätzen, sowieso nicht wenn man um das feine Spiel der beiden Herren weiss – eine der besten Rhythmus Fraktion auf diesen Planeten. Die gezogenen sanften Keyboardklänge von Christine McVie geben den Tracks die Sanftheit, verbunden mit einer Brise Melancholie. Lindsey Buckingham, Meister auf seiner Gitarre, veredelt solche Tracks magistral. Tiefgehende und gehaltvolle Gitarrenlinien sind für ihn Berufung! Seine visionären Songideen sind fast schon legendär und (fast) immer songdienlich – der Mann hat einfach Klasse. Stevie Nicks darf natürlich nicht fehlen. Sie ist prädestiniert für den mystischen Touch und der besonderen Lyrik, aus denen Geschichten wachsen und Erzählungen zu Bollwerke werden. Man nimmt ihr alles ab, leidet mit ihren Erzählungen, gibt sich hin und lässt die Seele baumeln.

Zugegeben, alles auf Tusk ist nicht magistral. Es muss aber auch Platz  für durchschnittliches haben – bei 20 Tracks mag es das wahrlich vertragen. Die herausragenden Songs überstrahlen das ganze Album so sehr, dass die übrigen Tracks ebenfalls ihren „Strahle-Platz“  finden! Over & Over besticht mit der Eindringlichkeit der Einfachheit! Langsamer Aufbau, schleppendes Tempo mit einer feinen und seichten Melodieführung. Christine McVie’s Stimme trägt diesen Track durch die sanften Wellen  –  toll. Der Track Sara, was soll ich sagen…..ein Song für die Ewigkeit. Getragen von einer traumhaften Melodieführung, unterstützt von einem sagenhaften schönen Keyboardgewand. Bass/Drumming/Leadgitarre tauchen ein in den typischen warmen Fleetwood Mac „Sound-Teppich“. Stevie Nicks singt wie die Königin der Nacht! Geheimnisvoll und fast schon lasziv, prägt sie den Song mit jeder Silbe, mit jeder Faser ihres Körpers. Zusätzlich wirkt der Gruppen-Chorus dezent im Hintergrund. So avisiert der Track zu einem richtigen Juwel. Keine Sekunde ist zuviel, die 6:20 vergehen wie im Fluge. Der Finger findet sich wieder bei der Repeat-Taste – kann man mehr sagen? Ja –  einfach nur magistral!

Storms ist ebenfalls toll geraten. Der Track wiederspiegelt die schwierige Situation innerhalb der Band. Beziehungsgeschichten, Drogenprobleme – volles Programm! Der Song ist bedrückend, emotional und geht direkt in die Magengrube. Der Track lässt uns tief in die Fleetwood Mac Seele blicken. Fazinierend hören wir zu und staunen über die famose Bassarbeit von John McVie. Genau dieser Bass gibt die Schwere, unterstützt von schleichenden Keyboard Klängen. Lindsey Buchkingham nimmt mit seiner Gitarrenarbeit toll und songdienlich seinen Platz ein. Stevie Nicks zaubert mit ihrer Stimme zusätzliche Atmosphäre in diese eindringliche und fesselnde Songstruktur – ergreifend!

Sister Of The Moon hat die Reife um immer mehr zu wachsen. Ein toller Gruppen-Track. Herausragend sicher die Gesamtarbeit der Band! Der Aufbau ist fast schon bedrohlich, kann aber voll überzeugen. Da harmoniert alles wie aus einem Guss. Die perfekten Uebergänge sind meisterlich umgesetzt. Solche Tracks zu schreiben und musikalisch umzusetzen – traumhaft! Brown Eyes, gesungen von Christine McVie ist erhaben schön vorgetragen. Pop/Folk der Sonderklasse. Der Track schafft Atmosphäre und Dichte der besonderen Art. Immer wieder toll zu hören das famose Zusammenspiel innerhalb der Band – faszinierend.

Beautiful Child ist dann ein richtiger Seelenfänger der angenehmen Art. Richtig schöner, slowiger Track mit dem Gütesiegel „Herzklopfen“. Wie da die Steigerung am Schluss zelebriert wird, sozusagen der Track von Stevie Nicks gesanglich verlängert wird, ist einfach nur als meisterlich zu bezeichnen. Da muss man die Live Vesion hören – Superklasse! Ja und wer jetzt denkt Tusk gehe vergessen – kann es wirklich vergessen! Tusk ist… einfach nur geil! Man kann den Track fast nicht beschreiben, da der Track sehr unkonventionell ist! Das Drumming dominiert und wie! Der Rhythmus peitscht diesen Track fulminant nach vorne. Orchestrale Unterstützungen geben dem Track etwas mayestätisches. Die eingesetzten Vocal-Einsätze von Stevie,  Christine und Lindsey sind relativ kurz gehalten, passen aber so toll zum Track wie Kaviar zu  Dom Pèrignon- einfach nur Oscar würdig! Live ist der Track ein Knaller und toppt die Studio-Version um Längen – Masterklasse!

In all den vergangenen Jahren wuchs und reifte Tusk immer mehr zu einem phänomenalen Album heran. Die Musik von 1979 ist zeitlos und alles andere als altbacken zu bezeichnen. Die experimentellen  Elemente, die von Lindsey vorangetrieben worden sind, zahlen sich im nachhinein mehr als aus. Musikjournalisten, Fachpresse und Musikkollegen anerkennen inzwischen Tusk als visionäres, spannendes und grossartiges Album ohne Verfalldatum an. Kommerziell konnte Tusk seinen Vorgänger Rumours nich toppen. In den Staaten hinkte es betreff Absatzzahlen doch beträchtlich hinterher. Dort war die höchste Plazieurng Platz 4. Hingegen in Europa, insbesondere mit Platz 1 in UK, kam Tusk schnell auf die Erfolgskurve. In der Geschichte von Fleetwood Mac ist Tusk sicher eines ihrer 3 Knaller Alben. Musikalisch bewertet ist für mich Tusk mindestens so gut wie Rumours!

Das Remastering ist Weltklasse! Was da das Hause Warner Bros im Jahr 2004 geliefert hat, ist in Sachen Remastering erste Sahne. Unter Mitwirkung von Lindsey Buckingham! Die Tracks „drücken“ richtig. Die Instrumente kommen glasklar und top abgemischt aus den Boxen. Die Vocals sind dort, wo sie hingehören. Alles wurde wie Collagen zu einem musikalischen Kunstwerk zusammengeführt. Bei der Neuauflage wurde die Chance gepackt um „Expanded Versionen und Unreleased Tracks“ draufzulegen. Diese sind zwar eher für Fans geeignet und dienen eigentlich „nur“ dazu eine „Demos und Roughs/Outakes“ Auslese anzuhören. Mit den „verlängerten“ Versionen von Sara und Storms hat man da aber 2 tolle Jocker anzubieten- diese sind unverzichtbar!

Es gibt keine Band, die es so gut versteht Pop-Songs mit so vielen Rafinessen auszustatten. Eingefügte Folk und Rock Elemente machen die Tracks höchst anspruchsvoll und zeichnen genau diesen typischen Fleetwood Mac Sound aus!

Album: Tusk

Erscheinungsdatum: 1979 / Remastering 2004

Tracklist: Over & Over, The Ledge, Think About Me, Saye Me Place, Sara, What Makes You Think You’re The One, Storms, That’s All For Eyeryone, Not That  Funny, Sisters Of The Moon, Angel, That’s Engough For Me, Brown Eyes, Never Make Me Cry, I Know I’m Not Wrong, Honey Hi, Beautiful Child, Walk A Thin Line, Tusk, Never Forget

Disc 2 Bonus Material/Demos, Rough  And Outtakes . All Tracks Side Two Previously Unissued!

1863

One Response to “ Fleetwood Mac / Tusk ”

  1. moncler weste Says:

    Excellent post. Thanks.


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