Tony Joe White / Musikalische Lebenslinie

Wenn man vom Swamp Rock spricht, kommt man unweigerlich auf Tony Joe White zu sprechen. Die „Trägheit“ seiner Songs haben etwas hypnotisches und wohltuendes in ihrer Struktur. Der Rhythmus und seine tiefe Stimme bestimmen den Klang seiner Songs. Nie in der Taktgebung einer hektisch gespielten Note unterworfen, passt sich das Gesamtbild der meisten seiner Songs an den Rhythmus des Tagesablauf in den Bayous von Lousiana an! Aber aufgepasst, seine bisweilen zupfenden 🎸 Licks erzeugen richtig fühlbare Spannung und sind nie einer gähnenden Langeweile geschuldet! Man merke: Auch mit einer gewissen Ruhe wird Kraft und Spannung generiert. Was für die einen als „gepflegte“ Langeweile gilt, ist für andere das Gegenteil. Eigentlich hat TJW nur 3 seichte Alben, wo er (Vermutung liegt nahe) den kommerziellen Druck seines Label gefolgt ist. Diese Alben entstanden 1976 – 1983 und sind unten aufgelistet. Diese besitzen aber immer noch ein gewisses Niveau.

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Tony Joe White

 – Der “Swamp Fox”

Tony Joe White (23. Juli 1943 – 24. Oktober 2018) war ein US-amerikanischer Sänger, Songwriter und Gitarrist, bekannt für seinen einzigartigen Stil, der als Swamp Rock bezeichnet wird – eine Mischung aus Blues, Country, Rock und Südstaaten-Soul, stark beeinflusst von den Sümpfen Louisianas.

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Bekannteste Songs

  • „Polk Salad Annie“ (1969):
    Sein größter Hit, ein grooviger Song über das harte Leben im Süden der USA. Der Song wurde später von Elvis Presley und Tom Jones gecovert.
  • „Rainy Night in Georgia“:
    Von White geschrieben, aber berühmt gemacht durch Brook Benton. Dieser melancholische Klassiker ist bis heute beliebt.
  • Für Tina Turner schrieb er u. a.:
    • „Steamy Windows“
    • „Undercover Agent for the Blues

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Karriere-Stationen

  • Geboren auf einer Baumwollfarm in Louisiana, begann er früh mit Musik – inspiriert durch Blues, Gospel und Cajun-Klänge.
  • Durchbruch 1969 mit dem Album Black & White und „Polk Salad Annie“.
  • Songwriter-Erfolg in den 70er- und 80er-Jahren, u. a. für Ray Charles, Joe Cocker, Tina Turner.
  • Comeback in den 1990ern mit dem Album Closer to the Truth.
  • Letztes Album zu Lebzeiten: Bad Mouthin’ (2018).
  • Posthum veröffentlicht: Smoke From the Chimney (2021), produziert von Dan Auerbach (The Black Keys).

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Stil & Einfluss

  • „Swamp Rock“: Eine Musikrichtung, die stark von Südstaaten-Kultur, heißen Nächten und schwülem Blues geprägt ist.
  • Tiefe Stimme, langsamer Groove, bluesige Gitarrenriffs und oft mystische, dunkle Texte.
  • Einfluss auf Musiker wie: Eric Clapton, Mark Knopfler, Chris Stapleton und viele mehr.

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Ehrungen

  • 2024 posthum in die Nashville Songwriters Hall of Fame aufgenommen – eine große Anerkennung für sein Lebenswerk als Komponist.

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Tod

Tony Joe White starb am 24. Oktober 2018 im Alter von 75 Jahren an einem Herzinfarkt in Tennessee. Er hinterlässt 3 Kinder. Ein Sohn produzierte seine Musik.

Songwriting

Leider ist diese Art von Musik ein „Nischenprodukt“, was ziemlich schade ist, denn in dieser schnell lebenden Zeit ist die gefühlte Entschleunigung was wohltuendes. Hat man sich auf seine Songs mal eingelassen, entfachen sie einfach ein gutes Gefühl. Gute Vibes gespickt mit Feeling dringen in unsere Seele ein. Die wichtige Voraussetzung ist sich Zeit lassen für seine Musik. Seine eindringlichen Geschichten von Gauklern und „einfachen“ Leuten unterstreichen seine Fähigkeit für sein tolles Songwriting. Nicht umsonst haben grosse Künstler seine Songs übernommen! Einfach herrliche Musik, wo man bei geschlossenen Augen sich in den Sümpfen von Lousiana wiederfindet!

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Backkatalog

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1960er–1970er: Frühe Swamp-Rock-Jahre

  1. 1969 – Black and White (Monument)
  2. 1969 – …Continued (Monument)
  3. 1970 – Tony Joe (Monument)
  4. 1971 – Tony Joe White (Warner Bros.)
  5. 1972 – The Train I’m On (Warner Bros.)
  6. 1973 – Homemade Ice Cream (Warner Bros.)

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1976–1983: Wandel & Experimente

  1. 1976 – Eyes (20th Century)
  2. 1980 – The Real Thang (Casablanca)
  3. 1983 – Dangerous (Columbia)

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1990er: Comeback & Blues-Rückkehr

  1. 1991 – Closer to the Truth (Remark/Polydor)
  2. 1993 – The Path of a Decent Groove (Remark/Polydor)
  3. 1995 – Lake Placid Blues (Remark)
  4. 1999 – One Hot July (Mercury France)

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2000er: Reifephase & Kollaborationen

  1. 2001 – The Beginning (Swamp Records)
  2. 2002 – Snakey (Swamp Records)
  3. 2004 – The Heroines (Sanctuary)
  4. 2006 – Uncovered (Swamp Records)
  5. 2008 – Deep Cuts (Swamp Records)

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2010er: Spätwerk & Rückkehr zu Wurzeln

  1. 2010 – The Shine (Swamp Records)
  2. 2013 – Hoodoo (Yep Roc)
  3. 2016 – Rain Crow (Yep Roc)
  4. 2018 – Bad Mouthin’ (Yep Roc)

🟫 

23. Posthum

2021- Album Smoke from The Chimney ( Easy Eye Sound / Dan Auerbach Produktion)

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Livealben (Auswahl, chronologisch)

  • 1971 – Live in Europe (posthum veröffentlicht, später entdeckt)
  • 2006 – Live from Austin TX (New West Records)

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Kompilationen / Boxsets (Auswahl, chronologisch)

  • 1980 – The Best of Tony Joe White
  • 2006 – Swamp Music: The Complete Monument Recordings (4 CDs)
  • 2019 – Collected (3LP oder 2CD – umfassend)

Am besten seine Musik mit einem Bourbon in der Hand geniessen und wenn es geht bei hitzigen Wetter! Ich bin überzeugt, dass Swamp Feeling stellt sich ein. Da muss man nicht zwingend in Louisiana draussen auf der Veranda sitzen.


Hier sind einige markante Zitate von Tony Joe White über Songwriting, Inspiration und seine Philosophie:

🎸 Wenn du Songs schreibst

„Wenn du Songs schreibst, musst du wie eine Empfangsstation sein: du musst dir bewusst sein, was um dich herum passiert. Ich weiß nie, worum ein Song geht, bevor ich ihn schreibe.“ 

Über das Schreiben aus dem Herzen

„Keep playing and writing with your heart.“ (“Spiel weiter und schreibe aus deinem Herzen.”) 

Ebenso sagte er:

„Wei­ßer Geist, un­gefiltert – es ist alles von oben gekommen.“ 

Über Spontaneität und Kreativität im Studio

„Es gibt eine richtige Magie, wenn wir das machen. Ich spiel 20 Sekunden, dann sag ich: ‘Jetzt nehmen wir auf, und ihr spielt, was euch aus dem Herzen kommt.’ Das ist dieser Hoodoo-Gefühl. Spontaneität ist schön.“ 

Seine eigene Form des Blues

„Die Art Blues, die ich aufwuchs, war immer kahl – meistens ein Mann mit Gitarre und Mundharmonika, der mit dem Fuß klopft. Für mich ist das der Blues.“ 

Über Authentizität in der Musik

„…wenn ein Song nicht gepresst wird, wenn du ihn nicht in eine Schachtel packst wie ein Hamburger, sondern ihn so bringst, wie er gedacht ist, dann bleibt er auch nach so vielen Jahren.“ ()

Rückkehr zur Natur als Quelle der Inspiration

Er beschrieb, wie er sich inspirieren lässt:

„Ich bau ein Lager am Fluss, setz mich hin, um weiterzuarbeiten… Nichts passiert, wenn man drückt – ich muss es auf mich zukommen lassen.“ 

Persönliche Dankbarkeit für seine Karriere

„Ich hatte so einen guten Start mit ‹Polk Salad Annie› und ‹Rainy Night in Georgia› … Ich bin wirklich gesegnet und versuche, dran zu bleiben.“ 

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Künstler: Tony Joe White

Genre: Swamp Musik

Empfehlung Alben: Frühphase und die späteren 90er Alben – siehe Backkatalog

Lebenslinie, Unterstützung ChatGBT

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