Deep Purple / Machine Head
Sep. 29, 2012 CD-Rezension
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a.staeuble
Wie die Zeit nur vergeht! 40 Jahre ist es her, seit das legendäre Album Machine Head rund um den Erdball als ein ganz grosses Album anerkannt wurde. Das Jubiläum ist da und verlangt gerade zu eine Nachbetrachtung vorzunehmen. In ihrer (MK ll)) besten Besetzung , Roger Glover(b), Ian Paice(d), Ian Gillan(v), Ritchie Blackmore(g) und Jon Lord (ho,k), konnten Deep Purple nach ihren Vorgängeralben, In Rock und Fireball ihren Ruf festigen, die zu dieser Zeit beste Hard Rock Band zu sein. Der Klassiker Machine Head ist bis heute immer noch der Inbegriff von intelligenter Hard Rock Musik!Intelligent gemeint von kompetenten Musiker, die höchst gehaltvolle und (durch) strukturierte Musik produzierten mit viel Sinn für Improvisationen. Die oben genannten Herren waren zu dieser Zeit keine Freunde mehr, denn die ersten heftigen internen Streitereien zwischen dem Egomanen Ian Gillan und dem Exzentriker Ritchie Blackmore… begannen ihren Lauf zu nehmen.
Der Rest der Gruppe kittete vieles wieder zusammen, was bereits zu bröckeln begann. Musikalisch hatte das zum Glück keine Auswirkungen auf dieses Masteralbum. Jeder wollte wohl dem anderen zeigen, wie gut er war. Sie waren alle auf extrem hohem Niveau. Jeder der 7 Tracks ist schlichtweg toll. Aufgenommen wurde das Album in Montreux . Bekannt auch die Story des brennenden Saals in Montreux, wo gerade Frank Zappa aufspielte und so dann aufsteigende Rauchwolken am Genfersee die Gruppe inspirierte, den Track Smoke On The Water mit diesem tollen Riff aufzunehmen-der Rest ist Geschichte. Ein simpler und relativ leicht zu spielender Gitarrenriff eroberte so die Rock-Welt. Man merke, es muss nicht immer kompliziert sein. Leider wurde der Song Smoke On The Water in späteren Jahren so missbraucht, dass kein Oktoberfest, keine Dorfband oder sonstige Coverband es lassen konnte diesen Song zu spielen. Vielleicht ist das auch der Grund, wieso Ritchie Blackmore diesen Song mit der Zeit nicht besonders mochte und absichtlich den Gitarrenriff regelmässig „verhaute“ oder in einem fast schon fremden Riff abspielte. Ausnahme, die geilste aller Versionen ist auf Made In Japan zu hören. Das Album Machine Head war übrigens in den Staaten Platz 4,UK1, D1!
Der Starter mit Highway Star ist natürlich ebenfalls ein Klassiker und besticht durch ein homogenes Zusammenspiel aller Musiker. Das Wechselspiel zwischen der Hammond-Orgel von Jon Lord und der Uebergabe an Gitarrenzauberer Ritchie Blackmore ist einmalig in dieser Form, und unterstreicht eigentlich nur das famose Zusammenspiel auf höchsten musikalischen Level. Die Taktgeber Ian Paice und Roger Glover, treiben Ian Gillan zu einer grandiosen Gesangsleistung an. Der Track ist DER Eröffnungstrack bei den Live Konzerten von der Band. Maybe I’M A Leo ist ebenalls ganz grosses Kino! So verspielt hört man Ritchie Blackmore selten und Jon Lord schüttelt ganz lockere Klänge aus seiner Hammond-Orgel. Pictures Of Home kommt dann flüssig und wie aus einem Guss daher. Mensch, da passt alles zusammen! Never Before ist dann fast schon als charmant zu bezeichnen, besticht durch eine eingängige Melodie.
Smoke An The Water kennt eh jeder und auf die Master Version habe ich bereits hingewiesen – laut aufdrehen! Lazy als nächster Track , was soll ich sagen….. sagenhaftes Zusammenspiel aller Musiker. Ein Track um genau hinzuhören. Ich denke, nur dann versteht man wieso die damaligen Mitglieder der Band so grandiose Musiker sind/waren. Da fügen sich die Zahnräder ineinander und verzahnen sich zu einem fulminanten Klangbild. Space Truckin ist dann wieder härter in der Ausrichtung und geht in Richtung voll„abrocken“. Ian Gillan singt göttlich! Der Kerl war zu dieser Zeit in Höchstform, sah toll aus und war durch seine extrovertierte Art sicherlich ein „Zornes Apfel“ für Ritchie Blackmore. Wie oben erwähnt, die internen Kämpfe gingen weiter, wurden heftiger und das Bandgefüge hielt noch her für ein Album mit Namen Who De We Think We Are. Nachher ging Ian Gillan weg und für ihn kam dann die Aera mit dem guten David Coverdale und dem Album Burn. Dies ist aber eine andere Geschichte. Fact bleibt, mit dem Album Machine Head erreichte die Band bereits ihren Zenit. Sie erschafften, nein sie zauberten ein Album her, dass bis heute von allen, Presse wie Musiker und Fans als eines der Meilensteine ins Sachen Hard Rock angesehen wird. Das vorgänger Album In Rock war zwar bahnbrechend für den Hard Rock, kommt aber nicht ganz an Machine Head heran. Mit dem Jubiläum kommt natürlich in diesem Jahre eine Deluxe Box heraus, wo nochmals ein neues Remastering vorgenommen wurde. Ob das was bringt, kann ich noch nicht sagen, denn das Album gibt es bereits in toller remasterter Version und als Hybrid. Die Labels brauchen wohl Geld……………Vielleicht werden noch rare Fotos dazukommen, wir werden es sehen. Ob aber Endmix und Club-Mix und sonstige Zusatz-Mix wirklich die Musikwelt braucht, kann in Frage gestellt werden! Im Grunde genommen bleiben die sogenannten Basic-Tracks doch immer das Mass aller Dinge-Stimmts?
Deep Purple ist eine besondere Band. Leider ist Jon Lord in diesem Jahr verstorben. Er hat sich bekanntlich schon im Jahre 2002 von der Band verabschiedet. In der aktuellen Besetzung sind Ian Gllan, Roger Glover und Ian Paice weiterhin aktiv für Deep Purple. Ihr „neuer“ Gitarrist ist bekanntlich Steve Morse, dabei seit 1994. Der Mann ist ein grossartiger Gitarrist, besitzt aber nicht das Charisma von Ritchie Blackmore. Der gute hat sich seit dem Jahr 1997 der Hard Rock Musik abgewandt und betreibt Renaissance-Musik, auch als Burg und Hofmusik zu verstehen. Mit dieser Art von Musik, können die weltweiten Purple Fans nichts abgewinnen. Somit bleibt dieses grossartige Album immer im Sonnenlicht der besten Tonträger im Genre Hard Rock stehen – gut so!
Album: Machine Head
Erscheinungsdatum: 1972/Remaster2003/2012
Tracklist: Highway Star, Maybe I’m A Leo, Pictures Of Home, Never Before, Smoke On The Water, Lazy, Space Truckin‘, Zusätzlich DSD Multi-Channel/Hybrid 1-7 Original Tracklist, Maybe i’m A Leo(Alternativ mix), Lazy(Alternativ mix), When A Blind Man Cries
Tags: Burn, David Coverdale, Fireball, Hard-Rock, In Rock, Renaissance, Smoke On The Water, Steve Morse
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