James Gang und die Geschichte einer Band aus Cleveland
Sep 12, 2022 Hinter den Kulissen, In eigener Sache
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a.staeuble
Nein, ich rede da nicht von den Brüdern Frank und Jesse James! Diese Gang trieb ihr Unwesen mit anderen Banditen im Jahr 1866 -1881 im Wilden Westen, unter den Namen James-Younger-Band. Ich erzähle da die musikalische Geschichte der US-Band James Gang, diese in den Staaten einen ähnlichen Status ausweisen konnten, wie in UK die Gruppe Cream oder auch Taste. Die Gemeinsamkeiten waren sicher, dass auch die James Gang, zumindest am Anfang aus einem Power-Trio bestand. Die ersten musikalischen Schritte wurden schon ab 1966 mit diversen Musikern in Cleveland getätigt. So richtig gefestigt war die Band aber erst im Jahr 1969 mit den Protagonisten Joe Walsh(g.v), Tom Kriss(b) und Jim Fox(d). Im selben Jahr nahm die Beliebtheit der Band langsam aber sicher richtig Fahrt auf. Nach ihrem ersten Tonträger mit dem Titel Year Album, verliess aus familiären Gründen Tom Kiss bereits wieder die Band. Als Ersatz wurde Dale Peters in die Band aufgenommen, dieser bis zum Schlussgang der Band treu blieb. Im Jahr 1970 spielte die Band ihr zweites und sehr erfolgreiches Album Rides Again ein. Dieses bis heute Kultstatus besitzt und die grossen Fähigkeiten von Joe Walsh an der Gitarre bereits in seinen jungen Jahren erahnen lässt. Rockig und mit eingestreuten klassischen Elementen (Bolèro), verbunden mit den atemberaubenden Gitarrenlinien von Joe Walsh, ist dieser 70er Tonträger bis heute als zeitlos einzustufen und das Referenz-Album der Band!
Die Band konnte durch den immer höheren Bekanntheitsgrad für die bereits sehr bekannten The Who bei deren US-Tour das Konzert eröffnen. Pete Townsend von den Who, war von der Gruppe und insbesondere von Joe Walsh sehr angetan, dass er die James Gang für die kommende UK-Tour 1970 einlud. Bis heute verbindet die beiden tollen Gitarristen eine Freundschaft. Mit danach eigener Tour in USA, wurde der Bekanntheitsgrad der Band immer grösser. 1971 kehrte die Band wieder nach Grossbritannien zurück, um sich die Bühne mit Künstlern wie Grand Funk Railroad, The Kinks, Led Zeppelin oder auch die Humble Pie zuteilen. Das nächste Album Thirds und ein Live Album wurden natürlich schnell nachgeschoben, um im „Geschäft zu bleiben“. Langsam aber sicher machten sich erste Stresserscheinungen bei Joe Walsh bemerkbar. Als Gitarrist, Sänger und Texter verlangte man sehr viel von ihm! Er trug sozusagen die Hauptverantwortung für das Gelingen und weiteren Entwicklung der Band. Joe Walsh verliess die Band kurz vor dem Jahr 1972! Er ging dann ins beschauliche Colorado, um das musikalische“ Projekt“ Barnstorm zu gründen. Daraus resultierte ein Tonträger, dieser sich aber beim ersten Hören nicht in die Gehörgänge einzuschmeicheln vermag, da zum Teil sperrig umgesetzt.
Bekanntlich kann man bis heute dem begnadeten Gitarristen eine tolle Karriere attestieren. Solo Tonträger und die Mitgliedschaft bei den Eagles, bescherten ihm finanzielle Unabhängigkeit. Sein grösster Erfolg ist sicher, dass er seine inneren Dämonen mit Namen Alkohol und Drogen besiegen konnte! Jim Fox und Dale Peters wollten die Band natürlich nicht auflösen und verpflichteten Roy Kenner(v) und den neuen Gitarristen Domenic Troiano. Beide kamen von der kanadischen Gruppe Bush. Im Jahr 1972 wurden mit den neuen Musikern zwei (?!) neue Alben eingespielt. Die Namen, Straight Shooter und Passion Thru‘. Beide Alben sind sehr gute Rockalben. Die Band konnte sich also vom „Übervater“ Joe Walsh frei strampeln und an weitere Erfolge anknüpfen. Im Jahr 1973 verliess Dominic Toriano wieder die Band und schloss sich den bekannten kanadischen The Guess Who an und so musste die Band schon wieder einen neuen Gitarristen suchen. Da Joe Walsh zu keiner erhofften Rückkehr zu bewegen war, empfahl er aber seiner alten Band den Amerikaner Tommy Bolin. Er war ein Glückstreffer für die Band, wie sich dann sehr schnell herausstelle. Tommy Bolin war ein Riesentalent und entwickelte sich zu einem der besten US-Gitarristen! Mit ihrem neuen Mann an der Gitarre, nahm die Band 1973 zuerst das Album Bang auf und ein Jahr später folge Miami. Beide Alben wurden von Tommy Bolin geprägt, durch seine Gitarre und Stimme. Bei einigen Songs übernahm er vollständig den Gesang. Die üblichen Touren erfolgten dann, um das neue Material zu promoten.
In dieser Zeit bekam ihr Sänger Roy Kenner mit den Behörden Probleme wegen Drogen und so kamen zwischendurch die Aktivitäten der Band arg ins stocken. Dazu kam, dass Tommy Bolin immer desilisiunierter agierte und langsam das Interesse an der Band James Gang verlor! Auch er hatte ein Drogen Problem! So war es nicht verwunderlich, dass der geniale Gitarrist die Band verliess, um eigene Projekte zu verwirklichen. Seine musikalische Endstation waren dann die englischen Hard Rocker Deep Purple, wo er die Lichtgestalt Ritchie Blackmore zu ersetzen hatte. Leider war Tommy Bolin in dieser Zeit schon ziemlich deftig den harten Drogen verfallen. Es erstaunte wenig, als er im Jahr 1976 verstarb. Jon Lord von Deep Purple bezeichnete ihn als einen tollen und liebenswerten Kollegen. Ein ganz grosser Gitarrist verliess leider die Bühne für immer. Zurück zu der James Gang Band. Jim Fox und Dale Peters beschlossen nun, nachdem auch Roy Kenner die Band verliess einen Neuanfang zu erwirken. Mit Richard Stack (bis 1976), Bubba Keith(bis 1976), Bob Webb und Phil Giallombardo nahm man 1975 das Album Newborn auf. 1976 folgte dann Jesse Come Home. Beides grundsolide Rockalben, die aber keine grossen Stricke mehr zerreissen konnten. In den späten 70er wurden die Aktivitäten der Band eingestellt und so konnte man dann definitiv von einer Auflösung der Band sprechen.
Im Jahr 1991 wurde die klassische Besetzung mit Walsh, Peters und und Fox für 3 Tracks wieder in Cleveland vereint, wo man bei einem Konzert von Joe Walsh zu ihm auf die Bühne kam. 1998 und im Jahr 2001 wurden ebenfalls gemeinsame Konzerte gespielt. Eine dauerhafte Weiterführung der Band in klassischer Besetzung und mit einem neuen Album muss bis heute ausgeschlossen werden, da Joe Walsh damals bis heute ein festes und wichtiges Mitglied der Band Eagles ist. Somit scheint das spannende Kapitel James Gang definitiv abgeschlossen zu sein. Wenn man in die Rückbetrachtung geht, darf man erfreut feststellen, dass die Band tolle Tonträger erschaffen hat, die in der Schnittmenge klar dem 70er Rock zuzuordnen sind. Hervorragende Gitarristen, zuerst mit Joe Walsh und später dann mit Tommy Bolin waren ein bewunderwertes Markenzeichen der Band. Pete Townsend wusste es bekanntlich schon in späten 60er, bezogen auf Joe Walsh. Obwohl in Europa die Band eher eine „unbekannte Band“ blieb, sah das in den Staaten ganz anders aus, zumindest in den 70er. Alle ihre Alben sind auf Tonträger CD und Vinyl erhältlich. Es ist eine tolle Band, die keinen schwachen Tonträger auszuweisen hat. Viel Spass beim „eintauchen“ und geniessen dieser tollen Musik.
Band: James Gang, Gründung: 1966 Cleveland Ohio, Auflösung: 1976, Personal-Original: Jim Fox(d), Tom Kriss(b), Joe Walsh(g,v). Ehemalige Mitglieder: Domenic Troiano((g), Roy Kenner(v), Tommy Bolin(g,v), Richard Shack (g,v), Bubba Keith(g,v), Bob Webb(g.v) Mitglieder ersten Jahre: Greg Grandville(g), Ronnie Silvermann(g), Dennis Chandler(g), John „Mouse“ Michalski(g), Glenn Schwartz(g), Bill Jeric(g), Kenny Weiss(v)
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Diskografie Alben:
Yer Album 1969
Rides Again 1970
Thirds 1971
Live Concert 1971
Straight Shooter 1972
Passin‘ Thru 1972
Bang 1973
Miami 1974
Newborn 1975
History Of Rock
Quelle: Einige Daten Wikipedia, Story Music Expert A.Stäuble
Tags: Classic Rock
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