Trevor Rabin / Rio / 2023

Das ex Yes Mitglied mit einem neuen Tonträger unter seinem Namen! Sein letztes Werk (mit Gesang) datiert aus dem Jahr 1989. Trevor Rabin war damals verantwortlich, dass der neue Sound von Yes auch Leute ansprach, die es eher rockig und knackig mochten und nichts mit ca. 20:00 Minuten komplexen progressiv Tracks anfangen konnten. Er ersetzte 1982 das Urgestein Steve Howe an der Gitarre. Die Folge war 1983 ein Hit-Album mit Namen 90125! Den Namen Yes „entstaubt“, modern gespielt und eine Gitarre die sich in die Magengrube einbohrte, eroberte so das grossartige Album alle relevanten Charts auf diesem Erdball. Der Song Owner Of A Lonley Heart wurde ein Winner-Track, dieser von sämtlichen Radiostationen rauf und runter gespielt wurde – bis heute! Der heimliche Star auf diesem Album ist bis heute der Track Changes. Mit 6:19 Länge besticht das Song-Juwel durch gespielte Kompetenz, wo Aufbau, Gesang, Gitarren und die Rhythmusabteilung beim Zuhörer „Gänsehaut“ erzeugen. Kommerziell war das Album ein riesiger Erfolg, obwohl viele der „alten“ Yes Fans sich fast schon von diesem modernen Sound „angewidert“ abwandten. Die Band legte dann nach einer weltumspannenden Welt Tour 1987 mit dem Album Big Generator in ähnlicher Manier nach. Es folgten dann 1991 noch Union (enttäuschend) und 1994 das grandiose Talk, dieses aber nicht mehr an die kommerzielle Erfolge von den ersten 2 Alben anknöpfen konnte…!

Die Zeit war dann für Trevor Rabin gekommen weiterzuziehen, um sich auch bei unzähligen Titelmelodien bei Filmen und TV-Soundtracks zu profilieren. Und ja, auch da verbuchte er unglaublich viel Erfolge und ist einer der gefragtesten Musiker in diesem Genre – bis heute. Nun hat er es also geschafft, wieder mal einen eigenen Tonträger mit Gesang zu produzieren! Der 69 jährige aus Südafrika/Johannesburg hat das Album fast im Alleingang eingespielt. Da er unglaublich gute Fähigkeiten an der Gitarre, Gesang und Keyboard besitzt (Multi-Musiker), erstaunt es wenig, dass er ein solch vielfältiges Album erstellen konnte. Stilistisch lässt sich das Album in keine Schublade einfach so einordnen! Zu Ideenreich, verspielt und mit einigen Überraschungen empfängt das Album seine Zuhörerschaft. Als Unterstützung wurde Vinnie Calaiuta für die Drums und Sohn Ryan zum Teil in die Songs eingebunden. Bei 2 Songs agieren Dante Marche und Liz Constantine mit Background Gesang. Der Eröffner mit Big Mistakes ist wuchtig gespielt und hat eine tolle und sitzende Melodie. Die Gitarre vom Meister ist grossartig anzuhören. Ein Track der definitiv auch auf dem Yes Album 90125 gepasst hätte! Push ist dann verhaltener vorgetragen. Die Akustische Gitarre wird da am Anfang ausgepackt und zieht das Programm an. He, dieser Song müsste auch Steve Howe gefallen…! Es ist ebenfalls ein toller Song, der gut ins Ohr geht. Da höre ich doch passende progressive Yes Einflüsse! Der nächste Track Oklahoma kommt sehr atmosphärisch mit ebenfalls der akustischen Gitarre aus den Startlöchern. Verspielt, verträumt wird der Track ART-Rock mässig gespielt. Mir gefällt die Stimme von Trevor Rabin einfach gut. Somit ist der Start mit den ersten 3 Tracks gut gelungen. Paradise hat wieder etwas „yeasiges“ an sich. Angenehm gespielt, ohne aber spektakuläres anzubieten. Mit Thandi und viel Keyboards, eröffnet der nächste Track – ähnelt in der Eröffnung an den Supersong Changes aus 90125....! Der Track Goodbey wirbelt dann wieder in Richtung Rock aber mit Country-Cowboy-Linien angereichert und Chorus. Nächster Halt ist dann Tumblewood Der Track ist dann aber ziemlich sperrig anzuhören. Nur Gesang am Anfang und Komplex mit einem fast schon Free-Jazz ähnlichen kurzen Gitarren Intermezzo. Sorry, da zündet gar nichts, eher im Gegenteil. Vielleicht wollte er da zu viel Ideen verarbeiten…! Mit These Tears geht es dann sphärisch weiter, auch da ohne auszumachenden Höhepunkte. Das Keyboard dominiert und ist federführend. Der Song plätschert einfach so dahin – zweiter Ausfall! Egoli ist dann wieder stimmiger ausgerichtet. Die Keyboard-Linien passen bestens. Der Song könnte durchaus auch auf einem vergangenen Yes Album seinen Platz finden. Der Abschluss gestaltet dann Toxin. Da greift er wieder in die „Trickkiste“! Nach einer sanften Einführung übernimmt dann seine magistral geführte Gitarre das Zepter. Anspruchsvolle Gitarren Einlagen zeigen auf, dass Trevor Rabin einer der besten „unbekanntesten“ Gitarristen ist. Diesen „gemeinen“ Titel teilt er sich u.a auch mit Lindsey Buckingham von Fleetwood Mac!

Ja, es ist ein Album geworden für den anspruchsvollen Zuhörer. Definitiv kein „Fast Food“ Album für den schnellen „musikalischen Hunger“! Vielfältig, zum Teil komplex und insgesamt aber doch gut hörbar, so kann man das Album einordnen. Das Cover dazu noch selber gestaltet! es kann sich wirklich sehen lassen. Der grossartige Musiker hat Talente, die sich nicht nur auf das musikalische beziehen – toll! Textlich werden Jugenderinnerungen verarbeitet und auch das Attentat von Oklahoma von 1995 wird thematisiert. Die 2 „abfallenden“ Tracks, können den insgesamt gut bis sehr guten Eindruck nicht wirklich mindern. Auf der Deluxe Edition Red Vinyl, hat es 3 Bonustracks, diese sind da bei dieser Rezension nicht berücksichtigt.

Album: Rio

Music Expert:****

Beste Songs: Big Mistakes, Push, Oklahoma, Goodbye, Egoli, Toxic

Genre: Rock

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