Deep Purple / Phoenix Rising
Mrz 31, 2012 CD-Rezension
3.223 views - posted by
a.staeuble
Mit der Band Deep Purple ist es so eine Sache, denn jeder hat da seine Lieblings- Besetzung. Der zu besprechende Tonträger aus dem Jahr 1975 mit Namen Phoenix Rising ist Live aufgenommen in Japan/USA und lässt erahnen, was da für die Besetzung David Coverdale, Ian Paice, Jon Lord, Glenn Hughes und Tommy Bolin noch alles möglich gewesen wäre. Da zu dieser Zeit Tommy Bolin und Glenn Hughes dem Heroin verfallen waren, war es nur eine Frage der Zeit, wie lange die MK IV Besetzung die angesagten Tourneen durchstehen würden.Für mich persönlich war die damalige personelle Kombination eine spektakuläre, explosive Mischung aus Rock, Funk und Soul. Mit Hard Rock hatte die damalige Band nicht mehr viel „am Hut“. Klar, Live spielte man natürlich noch die alten Kracher aber man konzentrierte sich natürlich auf das eigene Material, sprich Tracks aus dem tollen Album Come Taste The Band. Dieses Album ist ein famoses Album, wurde aber damals von vielen Fans eher „stiefmütterlich“ behandelt. Aus der Nachbetrachtung heraus gesehen, denke ich zu Unrecht! Mit dem neuen Gitarristen Tommy Bolin, hatte man ein Juwel von einem Gitarristen für sich gewinnen können. Der Mann war bei der Band James Gang schon eine tragende Säule und zusätzlich auch bekannt bei Jazz-Grössen wie Billy Cobham. Er diente für diesen bei einem seiner bekanntesten Tonträger mit Namen Spectrum. Nach der Aera Ritchie Blackmore, Ian Gillan und Roger Glover, war es dann eigentlich Jon Lord und David Coverdale zu verdanken, dass die Institution Deep Purple weitergeführt wurde.
Die Tracks auf dem vorliegendem Album Rising sind vorzüglich und im remastertem Klanggewand gehalten. Mit Burn startet der Tonträger grandios und ist eigentlich in jeder Besetzung ein toll vorgetragener Track. Mensch, der Tommy Bolin war ein wirklich toller Gitarrist und es ist jammerschade, dass dieser begabte Musiker wegen Drogen zu Grunde ging. Eigentlich war er der ideale Ersatz für Ritchie Blackmore, Der Kerl war nicht exzentrisch, keine Diva, er war einfach ein toller und lieber Kerl den man gern haben musste. Dazu kam, dass er ein toller Gitarrist war. Ich bin mir sicher, hätte er den Ausstieg aus der Heroin-Falle geschafft, würde er auf einer Stufe mit anderen uns bekannte Gitarren-Helden stehen.
Bei Burn „ziehen“ die Gitarren voll durch und prägen mit dem Keyboard von Jon Lord den Track. Stimmlich war damals für mich David Coverdale immer der bessere Sänger als Glenn Hughes. Obwohl die Kombination mit Teilung der Vocaleinsätze der Musiker natürlich auch seine Reize inne hatte. Für mich war/ist Glenn schon immer ein überschätzter nerviger „Schreihals“gewesen.- Sorry Glenn!- Als Basser ist er natürlich top und Songs schreiben kann er bis heute unbestritten gut. Mit Getting Tighter kommt nun ein Track, der es in sich hat. Hier stimmt einfach alles. Einprägsamer Riff von Tommy Bolin und eine Rhythmusabteilung, die für diese Songstruktur hart „arbeiten“ muss. Ein richtig guter und geiler Rocksong wird da geboten. Der Track lässt Live vorgetragen viel Spielraum für Improvisationen zu. Genau bei solchen Tracks hört man genau welch Klassemusiker die einzelnen Personen sind/waren. Bei diesem Song ist mitwippen Pflicht Musikfreunde! Love Child, der nächste Track hat mir persönlich schon immer gut gefallen. Eine spezielle Melodie macht diesen Song einzigartig. Die Einzigartigkeit dieser Songstruktur geht sofort ins Ohr.
Auch da, die Gitarre „zieht“ toll und ebnet den Weg für Gesang, Keyboard und Schlagzeug. Die Songstruktur ist toll gehalten und lässt keine offenen Wünsche zurück. Auf die „üblichen Verdächtigen“ wie Smocke On The Water und Lazy muss nicht eingegangen werden, da diese Nummern immer eine Bank sind! Auch auf diesem Tonträger toll gespielt. Mir gefällt es gut, auch ohne Ritchie Blackmore und Ian Gillan! Mit Gergia On My Mind, Homeward Strut und insbesondere You Keep On Moving bringt man noch die „eigenen“ Tracks und kann da mit voller Punktzahl glänzen. Letzter genannter Track ist eh genial und versprüht ein ganz besonderes Flair. Dieser angehauchter Soul-Track wäre mit Ritchie Blackmore nie möglich gewesen!
Der Abschluss mit Stormbringer ist Klasse und mit David Coverdale an den Vocals bestens besetzt. Dieser harte, vertrackte Track passt Live bestens. Der Zusammenschnitt der Aera 1975 in Japan und USA, ist ein Zeitzeugnis erster Güte. Bekanntlich ging es mit der Band ab dieser Zeit leider wieder schnell bergab. Die Drogenprobleme nahmen wieder Ueberhand…. Die „Nüchteren“ der Band hatten die „Schnauze gestrichen voll“ und lösten die Band auf. 1976 verstarb Tommy Bolin in einem Hotelzimmer. Gerüchten zur Folge wegen Drogen und Alkohol. Der Mann wurde leider nur 25 Jahre alt. Fans, Freunde und Fachpresse waren sich einig, ein begabter und toller Gitarrist verliess die Bühne für immer. Die Geschichte von Deep Purple ging dann 1984 weiter, dies ist aber eine andere Story……
Als Beilage ist eine DVD draufgepackt wo man in ca. 30 Min. Recorded Live At The Budokan Hall geniessen kann. Bis jetzt unveröffentlichtes Material und somit für Fans fast unverzichtbar. Zusätzlich noch eine 60 Min. Interviews- Show mit Band.
Album: Phoneix Rising
Erscheinungsdatum: 2011
Tracklist: Burn*, Gettin‘ Tighter, Love Child, Smoke On The Water, Georgia On My Mind,Lazy*, Homeward Strut*, You Keep On Moving, Stormbringer*
* Long Beach
Tags: Ian Gillan, Live, Ritchie Blackmore
Leave a Reply