Great White / West Coast Hard Rock Legends
Mrz 11, 2012 Künstler-Portrait
2.992 views - posted by
a.staeuble
Great White ist eine US-amerikanische Hard Rock Band aus Südkalifornien. Die Band wurde im Jahr 1982 gegründet mit der Besetzung Jack Russell(Gesang), Mark Kendall(Gitarre), Lorne Black(Bass) und Gary Holland(Schlagzeug). Die Plattenfirma EMI gab der Band die grosse Chance ihren ersten Tonträger mit eigenen Songs der Oeffentlichkeit zu präsentieren.Ihr erstes Album(EP) im Jahr 1983 mit dem Titel Out Of The Night, war ein gutes und zeitgemässes Hard Rock Album mit tollen Gitarrenspuren.. Trotz Talent und gutem Songmaterial, konnte auch das erste richtige Album mit dem Titel Subistute nicht die Massen bewegen. Great White blieben weiterhin in der Bay Aera ein Geheimtipp! EMI verlor das Interesse viel zu schnell und setzte die Band vor die Türe! Der Gruppe blieb keine andere Wahl als den nächsten Tonträger selbst zu finanzieren und alles auf eine Karte zu setzen. Mit dem Album von 1986 Shot In The Dark, ging es dann merklich bergauf. Die Hammer-Ballade Waiting for Love forcierte ihren Bekanntheitsgrad auch ausserhalb Kaliforniens. Auch sonst bot der Tonträger tollen, druckvollen und sehr eingängigen Sound. Capitol Records, die kleine Schwester von EMI, sicherte sich nun wieder die Rechte der Band. So schnell kann das gehen!
Erstmals Top 100 und einen neuen Drummer mit Namen Audie Desbow, waren Zeichen der ersten Veränderungen. Die bessere Unterstützung von Capitol Records zahlte sich langsam aber sicher aus und ermöglichte Great White ihr nächstes Album One Bitten in zwei verschiedenen Auflagen in den Staaten und Europa zu lacieren. Die Europa-Ausgabe kam mit Material des damals nicht erhältlichen Tracks von Shot In The Dark Album. Es wurde nun getourt was das Zeug hielt. Man ging auf Achse mit Night Ranger und Twisted Sister. Die beiden Single Auskoppelungen Rocke Me (ein toller Song) und der schönen Ballade Save Your Love, trugen viel dazu bei, dass die Band nun plötzlich im Rampenlicht stand. Verdienter Lohn für diesen differenzierten Hard Rock. Das Album One Bitten bekam Doppelplatinstatus in den USA. Für den Song One Bitten Twice Shy aus dem Album von 1989, Twice Shy winkte sogar ein Musik-Grammy! Man ging zwar leer aus aber nun kannte man in den Staaten Great White. Zusätzlich tolle Songs wie Move It und House Of Broken Love taten ihr übriges dazu. Mit Platzierung US 9, hatte man es nun endlich geschafft und wartete nur noch auf den Durchbruch nach ganz oben!
Einen Stilwechsel der sich schon bei den 2 Vorgängeralben abzeichnete, vom „einfachen“ Hard Rock hin zu viel Blues Rock Strukturen, half der Band ein ernsthafteres Images zuzulegen. Das nächste Album Hooked von 1991, war gespickt mit Blues und Rock. Diese Art von Musik sprach Blues Rocker, Biker und Classic Rock Liebhaber gemeinsam an. Das Cover alleine verdient schon unseren Applaus. Eine tolle Frau nackt am Haken… im Meer, ja da hatte man schon eine gewisse Aufmerksamkeit auf sicher. Die Tracks aus diesem Album wie Call It Rock ’n‘ Roll und Can‘ Shake It laden einfach nur zum mitwippen ein. Der Tonträger war in den Staaten mit Platz 18, UK 43,DE, 32 und CH 5, mit besten Platzierungen belohnt worden. Die Band war nun auf ihren kommerziellen Höhepunkt angelangt. Konnte es so weitergehen?
Das nächste Album aus dem Jahr 1992 Psycho City, war meiner Meinung nach „ganz grosses Hard Rock Kino„. Wieso es aber in den Staaten nicht einmal die Top 100 knacken konnte, bleibt mir für immer ein Rätsel. Das Album ist stark in Balladen und starken Hard Rock Perlen. Man wird da mit „voller Kanne“ magistral bedient. Tacks wie Old Rose Motel, Love is A Lie, Psycho City, Step On You sind Perlen. Kein Track fällt ab, alles auf Top Niveau, toll aufgenommen, respektive produziert und doch kein (ganz) grosser Erfolg…! Die Musikbranche ist ab und zu schon sonderbar! Irgendwie begann der Great White Stern langsam wieder zu sinken. Vielleicht lag es auch an den zwischenzeitlichen Personalwechsel, die nicht zu knapp ausfielen! Das Gespann mit Mark Kendall und und Jack Russell war bis ins Jahr 2010 eigentlich das einzige konstante im Bandgefüge.Mit dem Doppelalbum (Eine Seite Live) Sail Away aus dem Jahr 1994, liess man es ruhig angehen, sehr ruhig! Die Tracks sind alle im lockeren Tempo gehalten und es sind eigentlich keine knackigen „Brecher“ zu vermelden.. Kein schlechtes Album, nein, nur eben speziell war es schon. Die Platzierung mit Ranking 168 in den USA spricht Bände. Die Live Seite, aufgenommen in einem Club in L.A, bietet dann wieder die Great White Stoff so, wie wir sie eben kennen und lieben. Tolle Songs in einer ungezwungenen Atmosphäre. Man war nun gespannt, wie es mit der Band weitergehen würde…..
Let It Rock aus dem Jahr 1996. Nun endlich wieder Trade-Mark Musik von Great White. Hier finden wir wieder alles vor was die Band am besten kann. Einen Stil Mix aus Rock, Blues, Hard Rock, verbunden mit tollen Balladen. Man bekam aber auch mit diesem Album im Heimmarkt USA“ kein Bein mehr so richtig auf den Boden“. Die Band wurde gnadenlos ignoriert, ihre Fans wurden nicht zahlreicher. In der übrigen Welt waren die Chart-Platzierungen bedeutend besser zu dieser Zeit! Das die Band grosse Verehrer von Led Zeppelin bis heute sind, ist hinlängst bekannt. So wunderts nur wenig, dass man sich an das Projekt (nur) Led Zeppelin Songs Live aufzuführen heranwagte…1998 kam es dann zur Aufführung von Great Zeppelin Songs in Kalifornien. Das Konzert wurde für ein Live Album genutzt. Was soll ich sagen, wenn es eine Band legitmiert Led Zeppelin zu covern, dann defintiv Great White. Die Band kommt an die Originale so dicht ran, dass man (bin ich mir sicher) manchen Musikkenner täuschen könnte. Fast schon beängistigend… nähert sich Jack Russell stimmlich so sehr an Robert Plant an, dass man zuweilen sehr gut hinhören muss, um Great White orten zu können! Ich für meine Person war noch nie Freund von Bands, die überstrapaziert Coversongs ihrer Kollegen vortrugen, aber in diesem Falle muss auch ich ab der wirklich tollen Leistung applaudieren! Im übrigen tat die Band im weiteren Verlauf ihrer Karriere dies noch zweimal mit anderen Tracks von verschiedenen Küstlern. Ob das einer Band hilft „vorwärts zu kommen“ bezweifle ich sehr, denn man neigt dazu schnell einer Band Ideenlosigkeit vorzuwerfen.
Im Jahr 1999 besinnt man sich dann wieder auf die eigene Kernkompetenz und spielt ein gutes eigenständiges Album mit dem Namen Can’T Get Thre Frome Here ein. Es ist ein ansprechendes Album geworden mit all dem Zeug, dass Great White wirklich mal „fast zu den ganz Grossen“ machte. Leider war der Zug aber abgefahren, denn in den Staaten war die Platzierung nur noch bei 192 zu vermelden! Auf Tourneen konnten nur noch die kleineren Hallen und Clubs gebucht werden. Bands wie Metallica, Kiss und Motley Crue waren schon lange im Schnellzug“ davon geschossen“! Great White backten nun wirklich nur noch „kleine Brötchen“ trotz sehr guter Musik. Live war die Band immer noch eine sichere „Bank“. Inzwischen gab es langsam (zu viele) Best Of.. Alben, die einem immer aufhorchen lassen, denn wie wir wissen, wenn gar nichts mehr geht, versucht man es eben mit Best of Alben. Im Jahr 2002 wurde dann wie schon erwähnt ein weiteres Cover Album nachgeschoben. Der Namensgeber The Finals Cut. Die Band rang mit sich selber und war kurz vor ihrer Aflösung. Der Tiefpunkt ihrer Karriere kam dann im Jahr 2003, als bei einem Club-Konzert in Rhode Island ein Feuer ausbrach. Die eingesetzte Pyrotechnik setzte die Decke des Clubs schnell in Flammen und löste einen Brand aus. Durch Feuer, Rauchvergiftungen und einer Massenpanik, verloren 100 Menschen ihr Leben, darunter ihr Gitarrist Ty Longley. Es kam dann zu Gerichtsverhandlungen mit Anklagepunkten zur Verantwortlichkeiten, die aber für die Band keine finanziellen Konsequenzen mit sich zogen. Die Bandmitglieder wurden alle frei gesprochen. Der Manager der Band wurde zu 15 Jahre Haft verurteilt, aber nach 4 Jahren aus der Haft entlassen. Die Band gründete danach The Staion Family Fund und sammelte durch Veröffentlichungen und Konzert Geld für die Hinterbliebenen der Opfer. Danach war musikalisch mal Sendepause, denn man war in der Talsohle angekommen und verabschiedete sich würdig mit einem Live-Album Thank You….Good Night, dass aber schon im Jahr 2002 aufgenommen wurde.
Im Jahr 2006 dann das „grosse“ Combeack in der Besetzung Jack Russell, Mark Kendall, Michael Laride, Sean McNab und Audie Desbow. Die neue Scheibe mit Namen Back To The Rhythm bot guten Rock, der aber nicht mehr ganz an die alten Sachen heranreichte. Die Band war geläutert und nachvollziehbar nachdenklich gestimmt. Ein Track zeigte schon die damalige Stimmung auf. Mit Just Yesterday war es ein feinfühliger und sehr stimmiger, nachdenklicher genialer Song. Uebrigens war es der letzte Track auf diesem Album. Chartsmässig lief es nicht mehr so toll wie früher. Zum 25 jährigen Band-Jubiläum wurde ausgiebig in Nordamerika getourt. Die Band wuchs wieder in sich zusammen und konnte so gemeinsam Erlebtes besser verarbeiten.Im Jahre 2007 hiess das neue Album Rising. Es war ein Schwachstrom-Album mit netten Melodien aber ohne Biss. Great White hatten definitiv ihren ursprünglichen Sound verloren. Sie waren nun austauschbar und ohne Profil. Das Album konnte keine nennenswerte Chart-Plazierungen verbuchen und landete so schnell in der „Versenkung“. Alles was die Band bis anhin stark gemacht hatte, vermisste man schmerzlich. Ein Kollege schrieb „Beim Cover fing es schon an, ein Bild wie in der Teppichabteilung eines türkischen Bazars“. Nach dem Album wurde dann wieder getourt. Es gab eine Europa-Tournee, wo die Fans natürlich die alten Kracher hörten wollten und sie auch bekamen.
Besonders erfolgreich waren Great White nicht mehr, jetzt kan noch Pech dazu! Ihr Sänger Jack Russell wurde im Jahr 2010 krank, musste ins Spital und setzte zwecks Genesung für längere Zeit bei Great White aus. Für die laufende Tournee wurde ein Ersatzsänger gefunden, um so Verpflichtungen nachzukommen. Der gute Mann hiess Terry Ilos und machte die Sache an denVocals ordentlich. Nicht ganz einfach natürlich, die Stimme von Jack Russell war und ist natürlich sehr prägend bei den Tracks von Great White. Im Jahr 2011 kam es dann zum heftigen Knall! Streitigkeiten von Jack Russell mit der Band, der sich von dieser verschaukelt fühlte und den sofortigen Ausstieg aus der Band bekannt gab! Die Mannen um Mark Kendall sahen die Sachlage natürllich anderst gelagert und sprachen diesbezüglich eine andere Sprache. Jetzt geht es natürlich um die Namensrechte der Band, da Jack Russell mit neuen Musiker ebenfalls Anspruch auf den Bandnamen eingefordert hatte. Da müssen wohl die Gerichte rann und darüber entscheiden. Ich denke für die Band Great White, wer auch den Namen schlussendlich behaltend darf, wird es leider das Ende sein. Musste eigentlich nicht so kommen denke ich, bei so viel gemeinsam erlebten Höhen und Tiefen! – wirklich Schade! Als Kenner dieser Band kann ich folgende 4 Alben bestens empfehlen, wenn man nicht unbedingt Fan ist und alles haben muss. Shot In The Dark, Once Bitten, Hooked und Psycho City.
Diskografie:
1984 Great White, 1984 Stick It, 1986, Shot in The Dark, 1987 Once Bitten,1989 Twice Shy, 1991 Hooked, 1992 Psycho City, 1994 Sail Away, 1996 Let It Rock, 1999 Can’t Get There From Here, 2000 Lastet and Greatest, 2002 The Final Cuts, 2007 Back To The Rhythm, 2009 Rising
Livealben: 1988 Recovery: Live!, 1990 Live In London, 1995 Stage, 1998 Great Zeppelin, 2002 Thank You…. Goodnight
Tags: Great White, Künstler Portrait, Led Zeppelin
Leave a Reply