Fleetwood Mac / Tango In The Night / Expanded
Jan 24, 2018 CD-Rezension
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a.staeuble
Musikfreunde, gibt es eigentlich wirklich ein beinahe zu perfektes Pop/Rock Album…? Ich denke ja! Fleetwood Mac erbrachten 1987 ein solches Album. Der damalige Musikmarkt war dazu bereit! Es war für eine sehr lange Zeit der letzte prägende Tonträger dieser Band, unter der magistralen Regie ihres Mastermind Lindsey Buckingham. Wenig später und vor der Tournee, nahm er leider„den Hut“. Zum Glück kehrte er dann später, viel später…(10 Jahre) wieder zu seiner Band zurück. Das Album Tango In The Night, war genau genommen, vor seinem Abgang…sein Abschiedsgeschenk für die Fans!Nun liegt also dieses tolle Album in einer Deluxe-Version vor. Dieser Tonträger (tolles Cover) ist nur so gespickt mit Super-Tracks, deren Melodien so richtige „Ohrennfänger“ sind“! Nach dem ziemlich „softigen“ aber sehr erfolgreichen Vorgänger-Album Mirage, wurde nun ein richtig gehaltvoller Nachfolger auf uns Hörerschaft losgelassen. Tango In The Night ist meiner Meinung nach, um Längen besser gelungen als sein Vorgänger – gemeint, intensiver und ohne Ablaufdatum! Was da die Band für schöne, bitter-süsse und eindringliche Songs eingespielt hat, sucht man seinesgleichen in diesem Genre bis zum heutigen Datum vergebens. Die vorliegenden 12 Tracks bestechen durch eine verführerische gespielte Kompetenz, wie man es bis heute nur ganz selten findet. Im Prinzip fällt nur ein Track ab – später dann mehr dazu! Alles auf diesem Album wirkt so frisch, unverbraucht und voller Zeitlosigkeit! Dieses Album kann man definitiv immer wieder hören! Jede Jahreszeit und Gefühlslage ist dazu bestens geeignet.
Der Beginn mit Big Love ist magistral und zauberhaft vorgetragen. Welch Melodieführung! „Weiche“ Gitarrenläufe von Lindsey Buckinghm veredeln diesen grossartigen Song mit seinem Gesang zur musikalischen Vollkommenheit. Die Rhythmustruppe gibt dem Track das musikalische Gerüst für die nötigen voluminösen Strukturen. Durch ein leichtes, dezentes (angenehmes!) Stöhnen im Refrain, vermittelt der Track noch zusätzlich eine Portion Erotik! Gerne lüfte ich da das Insider Geheimis der „Stöhngeräusche„… Es ist nicht Stevie Nicks, die wir da hören, nein Lindsey Buckingham doppelte merhfach im Studio bearbeitet vielschichtig seine Stimme aufeinander, bis er die weiblichen Geräusche so hatte, wie er es haben wollte – es tönt nach Stevie Nicks! Mit Seven Wonders von „der Fee Stevie“ vorgetragen, geht es gehaltvoll und toll weiter. Ihr „gebrechlicher“ Gesang passt wie immer vorzüglich zum Fleetwood Mac Sound. Man muss wissen, dass sie in dieser Zeit gerade ihre Entziehungskur hinter sich hatte, und eigentlich noch nicht richtig fit war. Ihre Präsenz zu den Aufnahmen im Studio war bescheiden und nahm ihr so grossen Einfluss zunehmen an der Fertigstellung dieses Albums. Mit dem Track Everywhere übernimmt dann Christine (Perfect) McVie das Mikrofon. Der Rhythmus und die samtweiche Stimme von ihr passen vorzüglich zusammen. Der Song hat das gewisse Etwas und ist so ein Pop Klassiker erster Güte. Der Song setzt sich einfach fest in unseren Gehörgängen. Unser Mann an der famos gespielten Gitarre, bringt nun seinen Track Caroline. Richtig flockig ist der Song geraten. Da hört man gern zu – immer und immer wieder! Tango In The Night der nächste Track, überzeugt dann auf der ganzen musikalischen Linie. Mystisch gehalten und mit richtig toller Steigerung, strotzt dieser Song nur so von gespielter Kompetenz…! Die Gitarrrensalven kommen wie Wellenbrecher und spülen die Songstruktur angenehm durcheinander. Am Schluss dann hören wir diese unwiderstehlichen Gitarren-Linien – einfach gnadenlos gut. Lindsey Buckingham gehört zu den weltbesten Gitarristen…es ist einfach so!
Mystified der nächste Track, kommt dann angenehm und fast schon schleichend aus den Boxen und „plätscherd“ ruhig dahin. Ein Song zum geniessen. Christine McVie singt passend, genau so wie man diese tolle Frau eben kennt! Der Track ist zum entspannen und relaxen bestens geeignet. Little Lies sprengt dann wieder die Pop-Kunst! Der Track wurde auch ein veritabler Hit. Der feine Vocal-Einsatz von Christine McVie, die unterstützenden Einsätze von ihrer Gesangspartnerin, sind einfach als grandios zu bezeichnen. Der betörende Refrain gibt dem Track noch zusätzliches Hit-Potential! Family Man Track Nr.7 ist dann einfach nur herrlich anzuhören Lindsey Buckingham mit der Akustik-Gitarre. Ja, genau so genussvoll spielt man sich in die Herzen der Zuhörerschaft. Welccome To The Room….Sara ist dann so richtig auf Stevie Nicks zugeschnitten. Ihr Simme kommt da richtig tragend zur Geltung. Der Song ist nicht überragend aber irgendwie wirkt sie so verletzlich – man fühlt mit ihr richtig mit. Der Text ist ihre Erinnerung an die Betty Ford Klinik, wo sie unter den Namen Sara Anderson eincheckte. Emotional sicher ein wichtiger Song für die Sängerin. Sie lässt uns teilhaben ihrer Gefühle. Der nächste Track, Isn’t It Midnight, was soll ich da sagen………ein Traum! Ein Knaller mit einer unglaublichen finalen Gitarren-Führung. Der Rhythmus peitscht die E-Gitarre des Gitarrenzauberers gnadenlos voran. Der Schlussteil lässt uns alle Nackenhaare aufstehen! Die Gitarren-Linie zieht so was von durch. Das ist ein Rocker mit Prädikat Weltklasse – unglaublich diese straighte Gitarre!
When I See You Again kann dann leider nicht mehr überzeugen. Der Track ist eher quälend als erhaben vorgetragen. Macht nichts, denn bei soviel Hit-Dichte dieses Albums, mag es das vertragen. Der Abschluss mit You And 1, Part II ist zwar auch kein Reisser mehr, passt aber als letzter Track sicher sehr gut zum Resten des Albums. Auf keinen Fall vergessen zu erwähnen ist die wirklich vorzügliche und allgegenwärtige Rhythmusabteilung. John McVie am Bass und Mike Fleetwood an den „Fellen“ leisten wirklich tolle Arbeit. Das ganze Album besticht durch ausgeklügelte Melodien und ist als wirklich zeitlos einzustufen. Ich denke Tango In The Night ist ein überragendes, und man kann es auch so sagen, grandioses Meisterwerk in Sachen Pop/Rock Album geworden. Dreifach Platin in den Staaten, England Plaz 1, Deutschland Platz 2 und weitere Top-Platzierungen rund um den Erdball, sprechen eine eindeutige Sprache. Die beiden Tracks Big Love und Little Lies glänzten auch als erfolgreiche Single-Versionen mit Top Platzierungen. Das Remaster ist vozüglich gelungen. Obwohl das Album in der 87 Version schon einen tollen Sound ausweisen konnte, ist mit diesem Feinschliff nochmals eine klangliche Steigerung gelungen.
Bei den nun vorliegenden B-Side & Rare Tracks ist es immer so eine besondere Sache….! Eigentlich hat es schon Gründe, wieso diese Tracks nicht den Weg aufs Album geschafft haben. Zum Glück gibt es immer wieder Song-Perlen, die man einfach auch gerne auf dem Original Album gehabt hätte! Einige dieser Tracks sind wirklich als top zu bezeichnen.
. Down Endless Street ist eine ansprechende B-Seite, gesungen von Lindsey Buckingham – hätte durchaus auch noch auf dem Album seinen Platz finden können!
. Special Kind Of Love ein Demo, hört sich nicht so an! Auch da, wäre Original Album würdig!
. Seven Wonders eine Early Version, interessiert nicht wirklich, da nicht viel anders…natürlich schön!
. Tango In The Night ein Demo, der es in sich hat. Sehr dramatisch aufgebaut. Es ist eine mehr als gute Alternative zum Master Track! Die Gitarre ist mega toll anzuhören. Dieser Track ist mindestens so gut wie die Endfassung, die es dann auf das Album geschafft hat.
. Mistfied als Alternative Version kommend, braucht auch niemand wirklich…
. Book Of Miracle dieses Instrumental hat mir noch nie gefallen. Ein langweiliges Kinderlied – fast schon schrecklich!
. Where We Belong ist als Demo deklariert. Der Track ist unfertig – „hübsch“, mehr nicht!
. Ricky ist wieder ein fertiger Track, dieser passt, also ein toller Mehrwert!
. Juliet ist ein Warm-up Song von Stevie! Mehr ein „Gekreische“ als stilvoll – hätte man weglasen sollen!
. Isnt’t Midnight der Alternativ Mix kann man so stehen lassen, nur an das Original kommt es nie und nimmer heran!
. Oh My Love ist wieder ein Demo. Der Track hat es aber in sich! Eine Perle von einem Song. Brüchiger und verletzlicher war die Stimme von Stevie noch nie. Man möchte sie da einfach nur in die Arme nehmen…! Der Song hätte zwingend auf das Original Album müssen – unbedingt!
. Mystified ist ein Instrumental. Gute gemacht – mehr nicht!
. You And I, Part 1-2 ist mit dem langen Intro top gelungen…
Für Fans von Fleetwood Mac sei natürlich die grossartige Box mit der Vinyl Ausgabe empfohlen. Da hat man neben dem tollen Booklet auch noch die Remixe der Hits und eine DVD der damals angesagten filmischen MTV Hits. Welche Variante auch immer – Tango In The Night ist ein Album für die Ewigkeit. Nie Klang Pop, gemischt mit Rock besser!
Album: Tango In The Night
Erscheinungsdatum: 1987 /Deluxe/Remaster 2017
Tracklist: Big Love, Seven Wonders, Everywhere, Caroline, Tango In The Night, Mystifield, Little Lies, Family Man, Welcome To The Room…Sara, Isn’t Midnight, When I See You Again, You And, I Part II,
Disc2, Down Endless Street, Special Kind Of Love(Demo), Seven Wonders (Early Version), Tango In The Night (Demo), Mystified (Alternate Version), Book Of Miracle(Instrumental), Where We Belong(Demo), Ricky, Juliet(Run-Trough), Isn’t Midnight(Alternativ Mix), Ooh My Love(Demo), Mystified(Instrumental Demo) You And I, Part II(Full Version)
Album: Tango In The Night
Erscheinungsdatum: 1987
Tracklist: Big Love, Seven Wonders, Everywhere, Caroline, Tango In The Night, Mystiefied, Little Lies, Family Man, Welcome To The Room…Sara, Isn’t Midnight, When I See You Again, You And 1, Part II
Tags: Classic Rock
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