John Mayall / Blues From Laurel Canyon / 1968

John Mayall ist neben Alexis Corner einer der grossen „Väter“ des britischen Blues. Nach den legendären Blues Breakers, forcierte er seine Solokarriere schnell und ist bis heute im hohen Alter noch aktiv. Im Jahr 1968 erspielte er ein feines Blues Album. Unterstützt wurde er von Colin Allen(d), Stephen Thompson(b) und Mick Taylor(g). Letztgenannter wurde dann im Jahr 1969 als Ersatz für Brian Jones Mitglied der Rolling Stones. Dem bekannten und beschaulichen Laurel Canyon in Los Angeles wurde dieses Album gewidmet. John Mayall selber, wohnte eine Zeitlang in diesem Tal in einer Holzhütte. Der Laurel Canyon war bei vielen Künstlern sehr beliebt. Musiker, Schauspieler und reiche Zeitgenossen, zog das Tal magisch an. Weg von der „Dreckluft“ in L.A zu dem Ort, wo man seine meditative Haltung umsetzen konnte. Wenn man die Innenseite des Plattencovers sichtet, sieht man diese „Wildnis“ mit seinen Protagonisten in freier Natur. Das Album versprüht eine fast schon hypnotische Ausrichtung. Die eindringliche Stimme von John Mayall und die famose Gitarrenarbeit von Mick Taylor, setzen den Rahmen für die 12 Songs des Albums.

Der Starter dieses Tonträgers beginnt mit Vacation. Eigentlich hört es sich zu Beginn eher uninspiriert an. Der Gesang und die famose Gitarre von Mick Taylor geben dann dem Song doch noch die nötige Struktur. Walking On Street ist dann so ein richtiger Blues Song mit Mundharmonika unterlegt. Ein Song, wie wir es von den Blues Breakers bestens kennen. Bei Laurel Canyon Home wird es dann richtig langsam im Rhythmus und der Auslegung. Richtig schön und atmosphärisch wird da dem Blues gefrönt. Ich sehe die Musiker im geistigen Auge im Wald am offenen Feuer sitzen und das Leben so entspannt einzuatmen, wie man es im hektischen L.A wohl nie hinbekommen würde. Mit dem Song 2401 wird dann wieder mehr gerockt aber immer mit dem Blues in den Strukturen. Ready To Ride kracht dann wieder mit diesen tollen Gitarren im Vordergrund. Medicine Man ist mit 2:43 kurz gehalten, besticht aber durch seine Spannung. Die Gitarre dezent im Hintergrund geführt, überlässt so dem Gesang die Führung durch den Song. Somebody Acting Like A Child hat einen tollen Rhythmus auszuweisen. Was für eine toll anzuhörende Leadgitarre zaubert da im Mittelteil uns um die Ohren..! Seite 2 beginnt mit The Bear. Die Gitarre wird da „verfremdet“ gespielt, bis dann der Übergang ein toller Track hergibt. Miss James ist mit 2:30 kurz und knackig. Nicht besonders berauschend aber passend zu diesem Album. Mit First Time Alone zielt dann John Mayall wieder alle Register in Sachen Spannungsaufbau. Nicht spektakulär gespielt. Wir lauschen aber jederzeit gespannt dem Gebotenen! In diesen ruhigen musikalischen Momenten, hören wir die speziellen Feinheiten heraus – das ist genau so ein Song. Nächster Halt: Der Track Long Gone Midnight. Es wäre dann wieder ein „stink normaler“ und austauschbarer Blues, wenn da nicht das famose Gitarrenspiel wäre. Mick Taylor hat ein unglaubliches Feeling. Man spürt ihn. Der Abschluss bildet dann der 8:59Track Fly Tomorrow. Auch da Spannungsaufbau mit dezenten Rhythmen und der eindringlichen Stimme von John Mayall. Man wartet eigentlich nur darauf, wie sich der Song entwickelt… Ja, die Gitarre übernimmt bei diesem hypnotischen Song im Mittelteil die Führung. Auch da unglaublich, was der junge kommende Rolling Stones Gitarrist so locker herzaubert. So endet dann ein Album mit ganz speziellen Charakter. Nicht so ein Blues Album, wie schon mal so oder ähnlich hundert mal gehört. Nein, ein wirklich spezielles ist es geworden. Es muss wohl an der feinen Luft in diesem Tal gelegen haben!

Bekanntlich ging der Weg dann von Mick Taylor mit den Rolling Stones fulminant weiter und der von John Mayall ebenfalls. Viele tolle Alben zierten seinen musikalischen Weg. Einige Alben mit Fusion und Jazz Facetten aber immer wieder mit dem unverkennbaren Etikett des „ungewöhnlichen“ Blues!

Album: Blues From Laurel Canyon

Music Expert:****

Beste Songs: Laurel Canyon Home, Ready To Ride, Somebody Acting Like A Child, First Time Alone, Long Cone Midnight, Fly Tomorrow

Genre: Blues Rock

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