History Of The Eagles
Mai 3, 2013 CD-Rezension, DVD-Rezension, Künstler-Portrait
4.056 views - posted by
a.staeuble
Die Eagles-Box sieht wirklich edel aus! Sehr gespannt halte ich die Box in meinen Händen. Die Aufmachung der Box wird den Legenden sicher gerecht. Ein durchdachtes Frontcover mit einem Büffelskelett, vermittelt uns den trockenen Westen der Staaten. Die dafür verwendeten Materialen würde ich als hochwertig bezeichnen- stabiler Hartkarton schön eingefärbt. Farblich ist alles in braun gehalten, eben wie Wüstensand und Trockenheit! Klappt man die Schachtel auf, erkennt man sofort das edle Innenleben der Box. Die Innenseite des Frontkarton ist in einem anmutigen Muster gehalten. Beim Inhaltkarton fällt zuerst das Fotobuch History Of The Eagles augenfällig auf. Die zum Teil seltenen Fotos sind alle in Hochglanz gehalten und geben gute Einblicke in ein Bandleben. Hinter dem Fotobuch sind die 3 Tonträger gut verpackt. Jeder einzelne Tonträger ist aufwendig, sozusagen doppelt mit Schutzpapier gesichert. So läuft man nicht Gefahr, durch Abnutzung die Tonträger zu beschädigen. Die Tonträger beinhalten die History Of The Eagles Part One, Eagles Of The History Part Two und als Bonus CD ein bis heute unveröffentliches Konzert aus dem Jahre 1977 – Capital Centre in Washington. Die History CD’s Part One und Part Two geben in ca.sagenhaften 3 1/2 Stunden alles Preis, was man schon immer über die Eagles wissen wollte und nur von hören sagen bisher kannte! Die bekannte Doku-Filmemacherin Alison Ellwood ist mit dem Produzenten Alex Gibney(Academy Award Winner) ein informatives, tolles und sehr kurzweiliges Epochen-Dokument gelungen. Es kommt wirklich nie Langeweile auf – die Protagonisten haben auch viel zu erzählen! Viele bisher unveröffentlichte Filmscenen geben uns einen audentischen Eindruch “wie es so in den 70er(1 Cd) so war”
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nach dem Buch von Don Felder “Mein Leben mit den Eagles”, die beiden Herren Glenn Frey und Don Henley nicht gerade “lieb bekommen habe”, eigentlich war mein Sympathie Bonus für die beiden bei Null angelangt! Um es vorweg zu nehmen, mein Bild von den beiden(vorallem Glenn Frey), hat sich nicht gross verändert. Es ist aber den beiden Eagles Machern hoch anzurechnen, dass bei dieser American Erfolgsgeschichte auch “ungeliebte” Bandmitglieder und andere illustre Personen ihre Aussagen tätigen konnten. Beklagte, Enttäuschte, Freunde, Produzenten und ehemalige Weggefährte, alle kommen zu Wort – toll. Das macht die Geschichte zu dem was sie ist, nämlich einzigartig! Die starken Bilder, die Uebersetzungen auf Deutsch, tolle Konzertausschnitte, alles ist reichlich vorhanden. Die Story ist wirklich spannend aufgebaut und lässt uns teilhaben in einer Musikwelt, die gnadenlos die Erfolgreichen belohnt(mit viel Lehrgeld) und die Aufmüpfigen degrardiert und abstraft!
Disc1) Die Story beginnt behutsam und begleitet die beiden Protagonisten Glenn Frey und Don Henley auf ihren Weg von Detroit und Texas in ihren ersten musikalischen Erfahrungen. Man erfährt doch einiges über ihre Kindheit und Elternhaus. So wird die Geschichte von Anfang an dicht und intensiv. Erste Weggefährten wie Bob Seger, der erste Mentor von Glenn Frey oder Linda Ronstadt, die die beiden für ihre Band verpflichtete, kommen ausführlich zu Wort – untermalt mit Live Sequenzen! Von ersten lokalen Bands, bis hin zu Linda Ronstadt, konnte man da schon erahnen, was da noch grossartiges kommen sollte. Songschreiber D.J Souter, Jackson Browne geben spannende Staetments ab. Der drang nach Unabhänigkeit und um eine eigene Band zu gründen, veranlassten dann Glenn Frey und Don Henley eine eigene Band auf die Beine zustellen. Wie man auf den Namen Eagles gekommen ist, verrate ich nicht…… Die Herren Randy Meisner und Bernie Leadon vervollständigten dann die Band. Nun wird die Story richtig spannend! Alles ist drin! Es wird über die ersten Aufnahmen/Tonträger gesprochen und langsam, langsam kommt alles in Fahrt. Zuerst im populären Country-Rock angesiedelt, werden die 3 ersten Tonträger alles Megaseller. Die Band wollte sich aber mehr in Richtung Rock bewegen! Der Produzent Glyn Jones( u.a.Rolling Stones), sah die Band aber nicht als Rockband und so kam es zum ersten grossen Krach und Trennung mit dem Produzenten – Bill Szymcyk(Produzent James Gang, B.B King, J.Geils Band. Michael Stanley) übernahm dann das Ruder und lenkte die Eagles mehr in Richtung Rock. Als weitere Verstärkung kam 1974 Don Felder dazu. Bernie Leadon war schon immer mehr in der Conntry Ecke angesiedelt und so verliess dieser die Band zwar freiwillig aber frustriert. Joe Walsh den man bestens aus der James Gang Zeit kannte, wurde 1976 verpflichtet. Ein genialer Gitarrist- zwar in bisschen crazy…
Die Best of Eagles, die 1976 in die Läden kam, ist bis heute mit gegen 40 Mio verkauften Einheiten einer der erfolgreichsten Tonträger ever. Mit dem kommenden Album Hotel California, schuf man dann den Megaseller, der bis heute (Titelsong) als Jahrhundert Track anerkannt wird. Welche Melodieführung, welch Double-Gitarrensolo am Schluss – traumhaft und unerreicht! Es wird in der Doku auch beschrieben wie es zu diesem Traumsong kam. Eigentlich kam die Idee, sprich Songsruktur von Don Felder. Die Herren Frey/Henley machten dann einen richtigen Song draus. Ich denke mal, dass war der Beginn der “Feindschaft“ Felder – Frey/Henley…! Es wurde anschliessend getourt, gekokst und gesoffen. Alles wird hemmungslos aufgearbeitet. Joe Walsh war inzwischen dem Alkohol verfallen und von dem Koks so vollgedröhnt, dass man wirklich Angst um ihn haben musste. Es ist ein Interview aus dieser Zeit zu sehen – der Mann ist am Boden, ein menschliches Wrak! Der Erfolgsdruck wurde trotz Geld, Mädels, Drogen und Alkohol immer grösser für die Band. Zu viele Alpha Tiere gingen einander so richtig auf “den Sack”! Randy Meisner warf das Handtuch…. zu viel Stress. Er wurde durch den eher ruhigen ex Poco Bassisten Timothy B. Smith ersetzt. Eine tolle Wahl, denn dieser hatte eine “weiche” passende Stimme, die zu den Eagles bestens passte – Slow Tracks!
In der Doku wird erzählt wie man sich zum nächsen Tonträger schleppte und unter äusserst schwierigen menschlichen Bedingungen, 1979 The Long Run herausbrachte. Tourneen folgten, Hotelzimmer wurden auseinandergenommen, Fernseher flogen aus dem Fenster – Joe Walsh stand kurz vor dem totalen Absturz. Das konnte nicht mehr gut gehen, da Don Felder immer mehr auf Konfrontation mit Frey/Henley ging. Unglaublich aber tatsächlich passiert. Beim letzten Konzert in Long Beach wurde auf einem Aufnahmeband festgehalten, wie die Herren Felder/Frey während des Konzertes(zwischen den Tracks) sich auf das übelste beschimpften – muss man einfach gehört haben… Hätten die sich nach dem Konzert in die Haare gekriegt, ich weiss nicht…….. Die Band ging nach dem Konzert auseinander umd machte als Band 14 Jahre auf Sendepause – so endet die erste famose Doku CD. Ich habe selten so eine spannende Musikdokumentation gesehen/gehört!
Disc2) verfolgt dann die Solojahre der einzelnen Protagonisten mit Schwerpunkt…. Frey/Henley. Die beiden waren solo ziemlich gut. Top-Plazierungen in den Charts sprechen eine eindeutige Sprache. Henley hatte es nicht leicht. Seine Person und Geffen verklagten sich gegenseitig in Millionenhöhe – endete dann mit einem Vergleich! Die Interviews, Sequenzen mit Geffen runden die Streitigkeiten gut ab. Es gab Gerüchte für eine Wiedervereinigung – 1 Mio Dollar wurden geboten! Die Herren Frey/Henley lehnten ab – war eben noch zu früh für eine Wiedervereinigung. Anfangs der 90er waren dann alle im Studio, Glenn Frey sagte zwar kurzfristig ab und so wurde alles wieder abgeblasen. 1994 war es dann soweit. In einer Pressekonferenz wurde die Reunion bestätigt. Glenn Frey, Don Henley, Don Felder, Joe Walsh und Timothy B.Smith wollten wieder zusammen…. MTV lies für ein Unplugged Konzert nach London bitten und so wurde ein sagenhaftes Konzert mit neuen Tracks vorgetragen. Es ist (technisch) gesehen, bis heute eines der besten Konzerte! Das Konzert wurde als Tonträger mit dem Namen Hell Freezes Over/auf DVD/CD herausgbracht und Erfolg sei Dank – kam die Tretmühle Welttournee für die Eagles wieder voll zum tragen. Hinzufügen möchte ich noch, dass eine der Bedingungen war, Joe Walsh müsste wieder “trocken” sein – er ging in eine Entziehungskur! Frey/Henley setzten auch durch, dass die Gehälter für die Gründungsmitglieder höher ausfallen müssten). Don Felder missfiel diese nicht Gleichbehandlung aller Bandmitglieder, unterschrieb aber die Vereinbarung doch noch. Im Lauf der Zeit wurde er aber immer argwöhnischer gegenüber Frey/Henley und so war der nächste grosse Krach nur eine Frage der Zeit. Das Ganze spitzte sich immer mehr zu. Frey betitelte Don Felder gegenüber dessen Manager als “Arschloch”, langsam verlor der gute Glenn völlig die Nerven. Ja, er schmiss Don Felder einfach raus – unwiederruflich und für uns Musikfreunde befremdlich. Bei der Aufbearbeitung dieser Angelegenheit, bricht beim Interview von Don Felder (fast)die Stimme- bewegend………
Als Ersatz für Don Felder wurde ein toller Studiomusiker neu geholt. Dieser begleitete die Band auf der Live Tour. Beim legendären das Gitarrensolo bei Hotel California mit Joe Walsh, veredelt er das Schlussfinale. Ich habe bis heute Mühe damit………ohen Don Felder. Endlich bewegten sich die Eagles dann zu einem neuen Tonträger hin. Mit Long Road Out Of Eden, erschien dann im Jahre 2007 ein wirklich tolles und spannendes Album, dass im Direktvertrieb mit Walmart vertrieben wurde. Von o- auf 100 auf Platz 1, klar doch! Eine weitere Welttournee folgte, und es schien, dass nun der Seelenfrieden bei den Eagles eingekehrt ist. Die zweite Disc kann der ersten das Wasser nicht ganz reichen – trotz Spannung. Wenn man sich die über 3 Stunden Bandgeschichte vor Augen führt, weiss man einiges mehr über den speziellen Mechanismus im Musikgeschäft. Man muss nicht Eagles Fan sein, denn die Geschichte packt einem von Anfang bis zum Ende. Eine Band, die alle ihre Tonträger in den Staaten auf Platz 1 plazieren konnte, hat diese Doku in allen Ehren verdient! Eine ***** Doku!
Disc3) Konzert März 1977 Capital Centre in Washington
Schlusswort: Für viele Musikfreunde haben die Eagels ihren persönlichen Lebensabschnitt geprägt. Ich muss die wunderbaren Tracks gar nicht alle aufzählen aber bedanken bei den Herren, Glenn Frey(Boss), Don Henley(Perfektionist), Joe Walsh(Verrückter), Randy Meisner(Stimme), Don Felder(Fingerakrobat), Timothy B. Smit(Gutmensch) und Bernie Leadon(Surfer…)
Tags: B.B King, Bob Seger, J.D Souther, J.Geils Band, Jackson Browne, James Gang, Michael Stanley, Poco, Rolling Stones
Leave a Reply