Jon Anderson & The Band Geeks / 2024 / Gastbeitrag Remo Schaub*

Wenn man als langjähriger Yes-Fan mit einem neuen Werk überrascht wird, ist das wie wenn Geburtstag und Weihnachten zusammen fallen. Diesmal ist es ein Solowerk von Jon Anderson, zusammen mit der amerikanischen Band The Geeks. Diese werden angeführt von Mastermind Richie Castellano (Blue Öyster Cult), die schon lange Yes Songs zum Besten geben. Das wusste natürlich Jon Anderson und es lag auf der Hand, dass er zu Richie Castellano den Kontakt suchte, um mit ihm gemeinsame Konzerte zu geben, wo man sich dann an den Yes Klassikern kreativ „bedienen“ konnte! Aus dieser Zusammenarbeit ist jetzt das aktuelle Album True entstanden. Es liegt auf der Hand, dass viele Songs im vertrauten Yes-Style anzuhören sind. Man wird definitiv nicht enttäuscht! Jon Anderson, der tatsächlich seit dem 2001er Yes Album Magnifaction nicht mehr aktiv bei seiner Stammband dabei ist, bringt seine ganze Schaffenskraft, Kreativität und Spirit in die gehaltvollen 9 Songs mit ein.

Kaum zu glauben, dass der grossartige Sänger bald 80 Jahre alt wird. Er strotzt nur so von Einfallsreichtum und scheint in einen Jungbrunnen für Rockmusiker gefallen zu sein! Der charismatische Sänger glänzt mit seiner engelhaften, einzigartigen Stimme, die immer das Markenzeichen seiner Musik war und bis heute so ist. Jederzeit wird einem klar, dass er die Seele von Yes war und es immer sein wird, auch wenn inzwischen der neue Sänger seiner ex Band ein durchaus guten Job macht. Schon der erste Song True Messenger erinnert sehr stark an die Glanzzeiten von Yes! Ein treibender Song, geschmückt mit Akustik-Gitarre und gradlinigen Keyboard-Linien, beglücken unsere Hörgänge zu beiden Seiten. Die dazu eingesetzte E-Gitarre, treibt den grossartigen Song voran bis zum letzten Ton – toll! Der zweite Song Shine On bedient alle Fans, die Yes mit dem ex Mitglied Trevor Rabin und der kommerziellen Phase von 90125 (Album) schätzen. Der Song ist mit einem Funk ähnlichen Rhythmus ausgestattet und macht richtig gute Laune. Der anschliessende Song Counties And Countries zeichnet sich durch sinfonische Fanfarenklänge aus. Die schönen emotionellen Piano Einschübe, garniert mit dem passenden Harmoniegesang, lässt einem mit einem wohlwollenden Seufzer schwelgen. Dazu kommen Gitarren, die stark an Steve Howe erinnern und so den alten Band Faktor wieder aktivieren. Nicht zu vergessen sind die magistral eingesetzten Keyboard-Linien. Da wünscht man sich die guten alten Zeiten doch gern wieder zurück – Yes-Universum nennt der Fan das wohl!

Song Nummer 4 Build Me An Ocean, erinnert ein wenig an die Tracks aus dem Yes Tonträger The Ladder von 1999. Getragen wird der Song von einer sehnsuchtsvollen und harmonischen Melodie, verbunden mit dem fühlbaren traumvollen Zauber. If Only You Know und I Will Be a Good Day Day vom Album The Ladder, lassen da angenehm aus den Boxen grüssen. Der Song Nr. 5 mit Namen Still A Friend hat eine „Ohrenwurm“ Melodie, die so Classic Yes Songs und Solowerke von Jon Anderson auf wundersamerweise verbinden lässt. Nächster Stop ist Make Ist Right. Der Song erinnert am Anfang mit der Eröffnung der Gitarre doch sehr wieder an Steve Howe. De sehr schöne Gesang von ihrem Protagonisten, gipfelt sich zu einer einzigartigen Symbiose von Harmonie und Sehnsucht, untermalt von märchenhaften Piano-Klängen. Ein Song zum träumen. Jetzt wird es fast schon modern im Kontext stehend zu der 80er POP Ära. Realization Part Two heisst der moderne Song. Untermalt mit Chorus, lässt uns da fast schon ein lockeres „Beach Feeling“ aufkommen. Mit Song Nr. 8 und Namensgeber Once Upon A Dream, nehmen uns The Geeks auf eine Zeitreise mit, die uns in die Prog Jahre der 70er zurückversetzen. Mit über 15 Min.(!) Spiellänge sind Vergleiche mit dem Yes Meisterwerk Tales From Topographic Oceans (Doppelalbum) aus dem Jahr 1973 unausweichlich. Der tolle Song muss wirklich keine Gegenüberstellung scheuen, denn zu gut und ausgeklügelt bringt er die 70er Zeitschleife ins Jahr 2024! Man spürt den Spirit mit all seinen typischen Zutaten – ein Geschenk für Musikliebhaber, einfach True! Der Abschluss bildet der Track Thank God. Eine schöne Ballade mit viel Piano. Die wunderschöne Stimme von Jon Anderson „untermalt“ den Song einfach nur schön. Es ist auch ein musikalisches Dankeschön an seine Frau, die ihm ermöglicht so ein erfülltes Leben an ihrer Seite leben zu dürfen – schöne Geschichte. Der Sänger macht nun definitiv die „Yes Musik“, die von den Fans von ihren YesLegenden schon lange gewünscht worden ist. Musikalisch vermischt mit Einbezug von allen Yes Epochen! Natürlich ist der Tonträger in Form Vinyl erhältlich – Vorteil Klangerlebnis!

Band: Jon Anderson(v), Richie Castellano (b,g,v), Rob Kipp (g,k), Christopher Clark (k), Andy Graziano (g,v) und Andy Ascolese (d,k, v)

Album: True

Bewertung:*****

Tracks: True Messenger, Shine On, Couties And Countries, Build Me An Ocen, Still A Friend, Make It Right, Realization Part Two, Once Upon A Dream, Thank God

* Remo Schaub ist ein ausgewiesener Fachmann der musikalischen Ausrichtung Prog. Als Fan der Gruppe Yes, kennt er alle ihre Alben und konnte die Legenden schon einige mal live erleben und einige der Protagonisten persönlich kennenlernen. Im weiteren kommt ihm zu Gute, dass er beruflich wie auch privat immer mit Musik im Einklang steht!

Progressiv Rock

The Alan Parsons Project / The Turn Of A Friendly Card / 1980

Die Gruppe kann man dem Progressive Rock oder auch Art Rock zuordnen. Alan Parson und Eric Wolfson waren die Protagonisten bei diesem Album. Im Jahr 1980 kam ihr Werk The Turn Of A Friendly Card auf den Markt und überzeugte auf der ganzen Linie vollends. Es ist ihnen ein sehr eingängiges Album gelungen, wo ein tolle Abfolge von schönen Melodien immer wieder für staunen sorgt. Ja, ein tolles und eingängiges Werk, dieses nicht zu sehr „kopflastig“ produziert worden ist. Die Prog Elemente wurden auf ein Minimum reduziert und so verfällt das ganze Album in eine angenehme und hörbare Leichtigkeit, wo Rock und Pop ganz klar die Überhand für sich in Anspruch nehmen können. Es ist ein Konzeptalbum, wo es um Casino und natürlich Geld geht. Es wird die Geschichte eines Mannes erzählt, dieser in seiner Welt seine finanziellen Abgründe herbeiführt. Am Schluss steht er mit leeren Händen da. Man könnte eine Schwermütigkeit der Musik angesichts des Thema erwarten – mitnichten! Die eingängigen Songs ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album. Die Erzählungen haben eine erhabene Schwerelosigkeit mit tollen Instrumental-Passagen. Die Songs Games People Play, Time, The Gold Bug und The Turn Of A Friendly Card sind toll umgesetzt und herrlich anzuhören. Feine Melodien bezirzen unsere Gehörgänge. Verteilt auf 2 LP Seiten, sieht das dann wie folgt aus:

Side One

May Be A Price To Pay, Games People Play, Time, I‘Dont Wanna Go Home

Side Two

The Gold Bug, The Turn Of A Friendli Card, The Turn Of A Friendli Card (Part One), Snake Eyes, The Ace Of Swords, Nothing Legt To Lose, The Turn Of A Friendli Card (Part Two)

Auch das Einbinden von orchestralen Passagen hatt dem Album gut getan. Es gibt kein Füller auf diesem Tonträger zu verzeichnen. Alles ist musikalisch im Flow, bis auf die Leidensgeschichte der Hauptfigur, der am Schluss alles verliert. Ein Meisterwerk dieses Konzeptalbum – in jeder Hinsicht! Die Aufnahme hervorragend! Klar, Vorteil Vinyl.

Album: The Turn Of A Friendly Card

Music Expert:*****

Beste Songs: Games People Play, Time, The Gold Bug, The Turn Of A Friendly Card (Part One), Nothing Ace Of Swords, The Thurn Of A Friendly Card (Part Two)

Pop, Rock, Prog

Yes / 90215

Das Album von 1983 war das kommerziellste erfolgreichste Yes Album in ihrem langen Backkatalog und ist zu einem richtigen Klassiker gereift. Für die vielen „alten“ Yes Fans, die sich vorwiegend im Prog-Stil ihrer Helden suhnten, musste dieses Album wohl wie ein Schock aufgenommen werden. Die damalige Besetzung mit dem neuen Gitarristen Trevor Rabin und den restlichen Bandkollegen wie Jon Anderson (g), Chris Squire(b), Tony Kaye (k) und Alain White (d), realisierten mit diesem Mega Knaller ein Werk, dass Ihnen eine ganze Schar neuer Fans bescherte. Weiterlesen …

Pink Floyd / Animals

Mit dem Album Animals aus dem Jahr 1977 thematisierte die Band sozialkritische Themen, die Menschen mit Tieren vergleicht. Moralische Grundwerte und ihre Verfehlungen durch Menschen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album. Roger Waters(b v), David Gilmour(g v), Richard Wright(k) und Nick Mason(d), schufen da ein Album, dass ich persönlich schon immer sehr mochte und durchaus auf Augenhöhe mit The Darke Side Of The Moon, Wish You Were Here und The Wall steht!  Weiterlesen …

Kürzliche Kommentare

Archiv